Inzwischen hat die Alpenwelle drei Ortswechsel hinter sich: Wenige Monate nach der Gründung zog das damals noch kleine Team auf die Schliersbachalm in den Bergen südlich von Miesbach. Damit konnte man zwar einen Superlativ für sich verbuchen, war man doch „Deutschlands höchstgelegene Radiostation auf über 1.000 Metern Höhe“, wie sich Gerald Nowitzky gerne erinnert.
Das sei „schön, manchmal aber auch ein Abenteuer gewesen, um 5 Uhr früh da rauf zu müssen“, betont Nowitzky. Allein, mit dem Standort sei man auf Dauer „zu weitab vom Geschehen“ gewesen innerhalb des Hauptsendegebietes, das die Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und angrenzende Randbereiche umfasste.
2002 kehrte die Alpenwelle mit dem Umzug in die Hausmeisterwohnung des früheren Landratsamtes am Tölzer Bahnhof (heute Sparkasse) gleichsam ins Tal zurück – und damit ins Zentrum ihres Sendegebietes. Doch erst mit einem weiteren Umzug 2016 in die Demmeljochstraße leistete man sich dann die großzügigen Räumlichkeiten, auf die man für drei notwendige Sendestudios, für Verwaltung sowie Vertrieb und Verkauf inzwischen angewiesen war.
Immerhin sind bei der Alpenwelle 20 bis 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inklusive Redakteure, Volontäre und freie Mitarbeiter im Schichtdienst sowie drei Vertriebskräften) tätig. „Aus dem großen Topf der Rundfunkgebühren bekommt unser Privatsender aber nichts“, betont Nowitzky ausdrücklich: „Wir müssen uns ausschließlich aus Werbeeinnahmen finanzieren.“
Größter Anteilseigner der Gesellschaft ist mit 49,8 Prozent der Zeitungsverlag Oberbayern, die weitere Anteilen halten Nowitzky mit 45,2 und Ingo Bauer mit fünf Prozent.
Zufrieden ist Nowitzky damit, dass man beim Anteil selbst produzierter Inhalte im Vergleich zu anderen Privatsendern „weit vorne“ liegt: Zugekauft würden lediglich die stündlichen Nachrichten aus Bayern, Deutschland und der Welt, während man die zu jeder halben Stunde gesendeten lokalen Nachrichten selbst recherchiert und produziert.
Punkten könne man bei den Hörern auch mit vielen beliebten Formaten wie „Mensch des Tages“ (immer montags) und dem „Gscheithaferl“, mit aktuellen Verkehrsinfos und einem attraktiven Musikmix für alle Altersgruppen. Zudem investiere der Sender regelmäßig in die Qualität des Programms: mit regelmäßigen Trainings für die Mitarbeiter, die natürlich auch Stimmbildung und Sprecherziehung beinhaltet.
Wichtige Informationen über technische Reichweite, Hörerzahlen und Beliebtheit des Senders (das ist natürlich auch für die Werbekunden von Belang) liefern die im Auftrag der Landesmedienzentrale von einer unabhängigen Marktforschungsgesellschaft durchgeführten jährlichen Funkanalysen: Dabei wird evaluiert, wie viele Hörer wann welche Inhalte hören.
„Demnach haben wir zwischen 6 und 18 Uhr durchschnittlich 13.000 Hörer pro Stunde“, bilanziert Nowitzky. Mit sieben UKW-Frequenzen und Sendern (darunter am Kalvarienberg und auf dem Herzogstand) sei man zunächst auf die zwei Landkreise und angrenzende Randbereiche beschränkt gewesen. „Doch die Einführung von Digitalradio DAB-Plus hat uns viel gebracht“, freut sich Nowitzky: „Nun können wir 4,4 Millionen Hörer erreichen“ – noch nicht eingerechnet die Möglichkeit, Radio Alpenwelle auch übers Internet weltweit zu empfangen.
Eine weitere Erfolgsgeschichte sei auch das seit zwei Jahren mit benachbarten Lokalsendern von Garmisch bis Berchtesgaden produzierte Gemeinschaftsprogramm „AlpinFM“. Rainer Bannier