Laut Eichinger habe Bundesgesundheitsminister Lauterbach signalisiert, die Kliniken aufgrund ihrer schwierigen Situation nicht im Stich lassen zu wollen. „Aus Signalen müssen nun Taten folgen“, fordert Eichinger. Über Jahre stand man wegen fehlender Bundes-Finanzierung vor immensen Problemen, die letztlich durch kommunale Gelder gelöst wurden.
Doch nun seien die Kliniken durch Fachkräftemangel und Energiekosten in einer prekären Lage. Roland Englhausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, startete aus diesem Grund kürzlich die Kampagne „Alarmstufe Rot“.
Krankenhäuser kommen zunehmend in Not: Die lange Belastung der Pandemie, Fachkräftemangel und nun die Energiekrise. Dabei werden Kliniken gebraucht, „um die medizinische Grund- und Regelversorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können“, mahnt Thomas Eichinger, Zuständiger im Ausschuss für Gesundheit und Soziales beim Bayerischen Landkreistag.
Man habe bereits über Jahre hinweg wegen „einer fehlenden auskömmlichen Bundes-Finanzierung unserer Betriebs- und Investitionskosten vor immensen Problemen“ gestanden, setzt Eichinger seinen Appell an Gesundheitsminister Karl Lauterbach fort. Vieles habe man abfedern können, doch jetzt seien die Kliniken „in einer prekären Lage, die unmittelbare Hilfe durch den Bundesgesundheitsminister braucht“.
Neben ausreichenden Investitionsmitteln bedürfe es „eine weiterentwickelte Krankenhausplanung durch den Freistaat Bayern“, fordert er. Aus diesem Grund wurde jüngst durch Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft die Kampagne „Alarmstufe Rot“ gestartet.
Ingo Kühn, Geschäftsleiter der Kreisklinik in Wolfratshausen zur Situation: „Krankenhäuser sind eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung für die Bürgerinnen und Bürger in ganz Bayern. Nach der Corona-Krise, die die Kliniken stemmen mussten, rollt nun die Energiekrise auf die Kliniken zu. Circa 70 Prozent der Kliniken in Deutschland schreiben bereits vor der Energiekrise rote Zahlen. Auch die Kreisklinik Wolfratshausen schreibt Defizite.“ Man blicke mit Sorge in die Zukunft, „sollten die Preise weiter steigen und die Gegenfinanzierung durch den Bund oder durch die Kostenträger ausbleiben“.
Der Fachkräftemangel, insbesondere im Pflegebereich, sei ein großes Problem, Kühn vermutet aber, dass dieses erst am Anfang steht. Die Kreisklinik unternehme große Anstrengungen, um Personal zu gewinnen, Fachkräfte auszubilden, als auch das vorhandene Personal zu binden. Eine Refinanzierung der Kosten bleibe meist aus, sagt der Geschäftsführer der Wolfratshauser Klinik zur unzureichenden Finanzierung. Die Klinik prüfe stets wie zu einer verbesserten wirtschaftlichen Situation der Klinik beigetragen werden kann.
Auch Felix Rauschek, Geschäftsführer der Asklepiosklinik in Bad Tölz, sieht die aktuelle Lage kritisch, zumal im Sommer auch alle Corona-Hilfen für Kliniken ausgelaufen seien und schließt sich dem Appell an. „Die Krankenhäuser können die inflationsbedingten Preissteigerungen, unabhängig davon, ob Sie in kommunaler, privater oder freigemeinnütziger Trägerschaft stehen, nicht dem laufenden Betrieb ausgleichen“, betont Rauschek.
Rauschek fordert eine tiefgreifende strukturelle Reform. „Sonst laufen wir Gefahr, Deutschlands Krankenhäuser in eine gefährliche ökonomische Abwärtsspirale zu katapultieren.“ Die Beschäftigten in den Krankenhäusern müssten zudem„ von Bürokratie befreit werden, statt sie mit immer mehr Anforderungen zu konfrontieren. Zum anderen braucht es von der Politik Konzepte zur Lösung des bundesweiten Fachkräftemangels im Gesundheitswesen“, fordert Rauschek.