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Bäckerhandwerk im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen leidet – NGG fordert mehr Gehalt

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Von: Franca Winkler

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Brot-Symbolbild
Die gestiegen Kosten bereiten dem Bäckerhandwerk Sorgen. © NGG

Landkreis – Auch das Bäckerhandwerk hat aktuell mit der Energie- und Rohstoffkrise zu kämpfen. Mit der Aktion „Alarmstufe Brot“, will die Branche nun auf ihre Situation aufmerksam machen.

„Ich bin mit Leib und Seele Bäckermeister und ich leide mit“, bedauert Landrat Josef Niedermaier, der selbst ausgebildeter Bäckermeister ist. Er versucht mitzuhelfen, das Thema bei der „großen Politik“ zu platzieren, wobei nicht nur die Bäcker von der Situation betroffen seien, sondern „ganz viele kleine energie- und personalintensive Unternehmen“.

Die pointiert formulierte Aktion „Alarmstufe Brot“ werde gebraucht, „um zu verstehen, dass die Welt ohne diese kleinen Betriebe eine andere sein würde“, betont Niedermaier auf Nachfrage.

NGG-Gewerkschaft fordert für die rund 470 Bäcker-Beschäftigten im Tölzer Land mehr Geld

Deutschland ist Brotland Nummer Eins. Die Brotkultur steht seit 2014 auf der Unesco-Liste der immateriellen Kulturgüter. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert nun, dass die rund 470 Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mehr Geld erhalten sollen. Konkret fordert sie, dass die Löhne im bayerischen Bäckerhandwerk um 7,5 Prozent steigen – mindestens jedoch um 200 Euro pro Monat.

Das solle die Branche attraktiver machen, erläutert Manuel Halbmeier, Geschäftsführer NGG-Region Rosenheim-Oberbayern. Ohne ausreichendes Personal bleibe sonst bald nur der Griff zur aufgebackenen Massenware aus dem Supermarkt.

Genau dies fürchtet Landkreis-Innungsmeister Konrad Stelmaszek, zugleich Chef der Königsdorfer Backstube. Allerdings aus einem anderen Grund: Die Kosten der Backwaren in der Produktion sind um etwa 20 Prozent gestiegen. Das habe aber nicht nur mit der aktuellen Lage zu tun.

Getreidemangel: „Die Klimaveränderung hat einen Einfluss auf den Anbau“

„Die Klimaveränderung hat einen Einfluss auf den Anbau“, gibt Stelmaszek zu bedenken. Es gebe weniger Qualitätsgetreide und die Kosten für Mehl haben sich verdoppelt, führt der Innungsmeister als Beispiele an. Eine Preiserhöhung werde aber in den Bäckereien nur vorsichtig durchgeführt, da die Discount-Konkurrenz groß sei.

Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger erläutert, der Landesverband könne in Krisen beratend zur Seite stehen, wie Betriebe optimiert werden können. Als Maßnahmen nennt er die Verkleinerung des Sortiments oder verkürzte Öffnungszeiten. Die NGG zeigt mit Blick auf steigende Energie- und Rohstoffpreise und die schwierige Lage mancher Betriebe Verständnis. Eine faire Bezahlung, sei für die Zukunft der Branche jedoch unerlässlich.

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