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Berufsschulen im Tölzer Landkreis haben hohen Beratungsbedarf

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Von: Viktoria Gray

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Die Nikolaus-Trischberger-Schule an der Bairawieser Straße in Bad Tölz
Die Nikolaus-Trischberger-Schule an der Bairawieser Straße ist eine der Nebenstellen der Staatlichen Berufsschule Bad Tölz-Wolfratshausen. Dort werden durch die Jugendsozialarbeiter derzeit keine Beratungen in Präsenz für Schüler angeboten. Das könnte sich mit der Stundenaufstockung jedoch ändern. © Viktoria Gray

Landkreis – Jugendsozialarbeiter an den Berufsschulen im Landkreis werden gebraucht. Und deswegen sollen eben diese um eine weitere halbe Stelle unterstützt werden.

Das befürwortete der Kreisausschuss für Jugend und Familie in seiner jüngsten Sitzung im Tölzer Landratsamt, wenn auch nicht einstimmig.

Drei Staatliche Berufsschulen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Drei Standorte der Staatlichen Berufsschule gibt es im Landkreis. So werden in Bad Tölz an der Gudrunstraße und an der Bairawieser Straße Auszubildende unterrichtet. Außerdem können Schüler die Berufsschule am Franz-Kölbl-Weg in Wolfratshausen besuchen.

Um den Beratungsbedarf der Schüler zu stemmen, hielt nun Schulleiter Franz Hampel ein Plädoyer für die Jugendsozialarbeiter. Mit seinen Worten konnte er fast den gesamten Ausschuss überzeugen. Am Ende waren nur zwei Mitglieder gegen die Stundenerhöhung.

Kein Sozialarbeiter an der Tölzer Berufsschule an der Bairawieser Straße

Für die 1.700 Schüler stehen derzeit zwei Teilzeit-Sozialarbeiterstellen mit 49 Wochenstunden zur Verfügung. So werden in Bad Tölz an der Gudrunstraße und in Wolfratshausen Beratungen in Präsenz angeboten. Die Schule an der Bairawieser Straße dagegen ginge leer aus. Durch eine dritte halbe Stelle könnte man jedoch auch den Handwerkern dort Beratungen anbieten.

„Die Probleme der jungen Leute werden vielschichtiger“, sagte Hampel. Auch der „Heterogenität“ der Schüler müsse man gerecht werden. „Das bedeutet einen erhöhten Betreuungsbedarf.“ Die Jugendsozialarbeiter helfen etwa bei Problemen in der Entwicklung und müssen auch mal „Härtefälle wie Schulpflichtverweigerer“ betreuen.

Bei 86 Prozent der Beratungsfälle ginge es um Auszubildende, die nur einen Tag in der Woche die Berufsschule besuchen. 14 Prozent kommen aus den Berufsvorbereitungsklassen, also jene die Vollzeit unterrichtet werden.

Michael Müller (CSU) ist von der Beratungsstundenerhöhung nicht überzeugt

Vor allem Michael Müller (CSU) war nicht von einer Stundenerhöhung überzeugt. „Die Mehrheit der Schüler ist doch nur einmal pro Woche in der Schule. Sollte da die Sozialisation nicht im Betrieb stattfinden?“, fragte er. Ihm erklärte sich daher die Sinnhaftigkeit der Beratung nicht. Es ginge immerhin um junge Erwachsene. „Müssen die nicht schon im Leben angekommen sein?“, wollte Müller wissen.

Wie Hampel darauf ausführte, „mag das bei der Mehrheit der Schüler sicher der Fall sein“. Manchmal hätten die Schüler aber auch „im Elternhaus tiefergehende Probleme“, betonte Jugendamtsleiter Ulrich Reiner. Oft würden die jungen Leute nicht wissen, an wen sie sich sonst wenden können. Und die Betriebe seien mit solchen Problemen oft überfordert.

Kreis-Jugendausschuss stimmt für eine zusätzliche Sozialarbeiterstelle

Mit zwei Gegenstimmen von Müller und Sabine Lorenz (CSU) erkannte der Ausschuss schließlich den Bedarf für die Stundenerhöhung an. Außerdem wurde das Jugendamt damit beauftragt, einen Antrag für die Stundenerhöhung im Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung zu
stellen.

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