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Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald veröffentlichen erstes Buch

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Empfehlen die „LebensBilder“ als Weihnachtsgeschenk: Dr. Sybille Krafft (l.) und Fotografin Justine Bittner.
Empfehlen die „LebensBilder“ als Weihnachtsgeschenk: Dr. Sybille Krafft (l.) und Fotografin Justine Bittner. © Peter Herrmann

Waldram – 16 Mitglieder des Vereins „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ haben zu den Bildern der Fotografin Justine Bittner 34 Porträts von Menschen verfasst.

Diese Menschen fanden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im einstigen Lager Föhrenwald vorübergehend eine Bleibe und leben mittlerweile in verschiedenen Ländern. Das Buch ist ab sofort erhältlich.

2.000 Exemplare mit einem Gesamtgewicht von rund 2,6 Tonnen stapeln sich derzeit auf den Tischen im Badehaus. Es ist das Ergebnis eines ambitionierten Projekts, das schon 2018 seinen Anfang nahm. Denn zur Eröffnung des Erinnerungsortes fanden sich viele prominente Gäste aus dem In- und Ausland am Kolpingplatz ein.

„Damals habe ich viele Fotos gemacht“, erinnert sich Justine Bittner. Zeitgleich drängte sich die Idee auf, auch schriftliche Biografien zu den abgebildeten Personen zu verfassen. „Das Projekt hat eine Vielzahl von Menschen zusammengeführt: Juden und Nichtjuden, Deutsche, Israelis und Amerikaner, Studenten und Rentner, Berufstätige und Bundesfreiwillige“, berichtete Badehaus-Vorsitzende Dr. Sybille Krafft.

Die jüngste Autorin ist die 18-jährige Kristina Tschamler, die ihren Bundesfreiwilligendienst im Badehaus absolvierte. Als ältester Mitwirkender beteiligte sich der Zeitzeuge Chaim Bukszpan, der vor Kurzem im Alter von 97 Jahren verstarb.

Infos zum Buch


Das Buch „LebensBilder – Porträts aus dem jüdischen DP-Lager Föhrenwald“ ist für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich und kann online auf www.erinnerungsort-badehaus.de bestellt werden.

Krafft räumte ein, dass der Aufwand groß war. So galt es nicht nur, über persönliche Begegnungen, Telefonate, Briefe, E-Mails und digital geführte Gespräche Kontakt zu den porträtierten Personen aufzunehmen. „Auch die Korrektur-, Übersetzungs- und Lektoratsarbeiten waren enorm“, erklärte Krafft. Sie dankte ihren Helferinnen Stephanie Coenen und Barbara Kaulbarsch, die mit ihr die in Deutsch und Englisch verfassten 176 Seiten penibel überprüften. Fotografin Bittner bezeichnete es als große Herausforderung, in kurzer Zeit das Vertrauen von Menschen zu gewinnen. „Es war mir wichtig, durch eine formatfüllende Abbildung der Gesichter und einen meist direkten Blick den Betrachter sowohl zu berühren, als auch auf seine Lebensgeschichte neugierig zu machen“, stellte sie klar. Bereits im Oktober eröffnete sie im Gartengeschoss des Erinnerungsortes Badehaus ihre Ausstellung „LebensBilder“, die wegen der Corona-Pandemie derzeit leider nicht besichtigt werden kann. Peter Herrmann

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