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Corona belastet weiterhin: hohe Inzidenz fordert Unternehmen im Tölzer Land

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Von: Franca Winkler

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Helm auf Baugerüst
Die hohe Anzahl an Krankmeldungen sorgt zusätzlich zum Fachkräftemangel für leere Arbeitsplätze. © panthermedia/hans slegers

Landkreis – Seit geraumer Zeit steigt die Corona-Inzidenz: Laut RKI liegt der Wert bei über 600. Experten betrachten den hohen Krankenstand als kritisch mit Blick auf die Wirtschaft.

Viele Kranke belasten. So sieht es auch Jörg Lohse, Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Corona-Koordinator im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: „Die Anzahl der Erkrankten ist schon kritisch, aber es gibt glücklicherweise wenig Schwerkranke.“ Besorgniserregend seien „die Krankschreibungen in den Betrieben. Damit hat die Gesellschaft zu kämpfen“.

Dr. Jörg Lohse, ärztliche Koordinator zur Bewältigung der Corona-Pandemie im Tölzer Landkreis.
Dr. Jörg Lohse, ärztlicher Koordinator im Landkreis © Lohse

Hohe Corona-Inzidenz im Tölzer Land - Krankenstand so hoch wie nie

Die Techniker Krankenkasse (TKK) und der Dachverband der Betriebskrankenkasse melden, dass der Krankenstand mit deutlich über 5 Prozent so hoch wie nie ist. Als Grund gab die TKK eine sehr ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle an, verstärkt durch die hochansteckende Omikron-Variante.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) bestätigt das: „Corona-bedingte Personalengpässe sind für viele Unternehmen eine Herausforderung – erst recht bei ohnehin schon bestehendem Fachkräftemangel“, betont DIHK-Präsident Peter Adrian.

Corona Experte empfiehlt, Masken in Innenräumen zu tragen

Lohse versucht einen Ausblick auf die kommenden Monate: Dabei will er optimistisch bleiben, aber Corona werde uns weiter begleiten. Lohse rät, im Winter in den Innenräumen wieder Masken zu tragen, um die Infektion zu bremsen.

Zudem hofft Lohse, dass es so selten wie nur möglich Distanzunterricht in Schulen geben werde. Denn in seiner Praxis behandelt Lohse zunehmend Fälle von Störungsbildern bei Kindern.

Long-Covid-Gefahr: Viele können ein Jahr lang nach der Corona-Erkrankung nicht mehr arbeiten

Auch Long-Covid ist eine große Unbekannte. Eine im Landkreis durchgeführte Studie zeigte, dass man vor großen Herausforderungen steht. Patienten können zum Teil erst nach bis zu einem Jahr wieder ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen.

Wir haben nicht im Ansatz die Therapieplätze dafür

Gesundheitsminister Karl Lauterbach
Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einer Pressekonferenz in Berlin. © Jörg Carstensen/dpa

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die Gefahr von Long-Covid als unterschätzt an. „Wir haben nicht im Ansatz die Therapieplätze dafür“, schreibt der SPD-Politiker bei Twitter und warnt: „Menschen sollten sich nicht leichtfertig einer Infektion aussetzen.“ Lauterbach empfiehlt die Impfung.

Lohse setzt ebenso auf die Medizin, aber neben dieser „stabilen äußeren Kondition“ auch auf die „innere Stärke. Denn „Spontanität, einen Hang zu kreativem Blödsinn ohne Schaden für andere, gegenseitiger Respekt und ein dichtes soziales Miteinander sind unbezahlbare Elemente der Stärke“.

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