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Schauspielschule aus Starnberg feiert furiose Premiere im Geltinger Hinterhalt

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Von: Peter Herrmann

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Schauspieler der Schauspielschule Schwarz in Starnberg stehen auf der Bühne.
Zeigten im Hinterhalt intensiven Emotionen: die Darsteller der Schauspielschule Schwarz aus Starnberg. © Peter Herrmann

Geretsried/Gelting - Junge Darsteller rockten im Geltinger Hinterhalt vor kurzen die Bühne.

Viel Applaus gab’s jüngst in der Geltinger Kulturbühne Hinterhalt für 15 junge Darsteller im Alter zwischen 15 und 21 Jahren der Schauspielschule Schwarz aus Starnberg.

Das Ensemble der Schauspielschule Schwarz fand sich bereits im Herbst 2022 in Starnberg zusammen, um unter der Anleitung des Schauspieler-Duos Katharina Schwarz und Wowo Habdank sowie der ukrainischen Regisseurin Tetjana Mohilnik und Regisseur Yevhen Pashchinsky ein Theaterstück einzustudieren.

Unkonventionell brachten die Akteure Tabu-Themen aufs Tapet

Bei der Premiere von „Schuld ist sowieso nie einer“ befreite sich die Darsteller schnell von Konventionen und verarbeiteten unangenehme Themen wie Selbstmord, häusliche Gewalt in der Ehe und Amokläufe. Dabei redeten die Protagonisten mitunter wild durcheinander und liefen wie ein hysterischer Hühnerhaufen über die Bühne. Was nach Improvisation aussah, war jedoch das Ergebnis monatelanger Arbeit. Schon fünf Stunden vor der Aufführung betraten Katharina Schwarz und die Schauspieler die Kulturbühne, um Betonungen und Gestik noch ein letztes Mal einzuüben. Das Publikum, das größtenteils aus Familienangehörigen und Freunden bestand, wartete derweil ungeduldig auf Einlass.

Zwischen Reichtum und Gottes Hilfe

Frei nach dem Stück „Unschuld“ der 59-jährigen Autorin Dea Loher versammelte sich eine Gesellschaft von verzweifelten jungen Frauen und Männern auf der Bühne. Während ein Darsteller freies Unternehmertum und Reichtum pries, hoffte ein anderer auf die Hilfe Gottes. Zwischendurch gab es laute Chorgesänge mit dem Refrain „Du musst nur wollen“.

Eine lasziv gekleidete Schauspielerin mahnte die vielen gewaltsamen Tötungen von Frauen in Deutschland an und machte kurz daraufhin ein Selfie von sich und ihrem Liebhaber. „Was sind meine Wünsche wert, wenn jeden Tag Frauen von ihren Partnern ermordet werden, bloß weil sie sich trennen wollen?“, fragte sie sich. Nach gut einer Stunde voller Endzeitgedanken, Frustrationen und Appelle wirkten sowohl Schauspieler als auch Zuschauer erschöpft. Manch einer wünschte sich, die furios aufspielenden Nachwuchstalente in einer ruhigeren Inszenierung zu sehen.

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