Erinnerungsort Badehaus zeigt Wanderausstellung „Mitgenommen“
Waldram – In Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens veranstaltet der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ vom 21. Juli bis zum 23. September die Wanderausstellung „Mitgenommen – Heimat in Dingen“.
Vor vier Jahren erlebte die Wanderausstellung in München ihre Premiere und wurde mittlerweile bereits in 13 Orten gezeigt. Das Ziel, die Schicksale von Flüchtlingen, Vertriebenen, Deportierten und Aussiedlern auf einer persönlichen Ebene darzustellen, soll nun auch im Erinnerungsort Badehaus erfüllt werden.
Zu diesem Zweck haben Mitglieder des Vereins Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald Gegenstände wie beispielsweise Umzugskisten, eine Mohnmühle oder ein Waschbrett gesammelt, die Flüchtlinge einst mit in ihre neue Heimat brachten. Und nicht nur das: Im Studio des Ickinger Dokumentarfilmregisseurs Rüdiger Lorenz wurden die Zeitzeugen Erna Schuppan, Herbert und Alois Brustmann, Christl Weinert und Wolfgang Henschelchen interviewt. „Die Kurzfilme sind während der Ausstellung zu sehen“, erklärte Badehaus-Vorsitzende Dr. Sybille Krafft bei einem Pressegespräch.
Deutlich wird dabei, dass die Heimatvertriebenen im einstigen Lager Föhrenwald nicht von jedem mit offenen Armen empfangen wurde. Die wenigen Dinge, die sie von zu Hause mitnahmen, hatten für sie eine emotionale Bedeutung. So wurde beispielsweise Ludmilla Majores mit ihrer Mutter Marie und ihrer Schwester Gerlinde im Mai 1946 aus Bielau im Sudetenland vertrieben und kam über Wagstadt nach Dachau und schließlich nach Icking. In einem Wäschekorb brachten sie die wichtigsten Habseligkeiten mit nach Bayern. Der Vater von Ludmilla Majores war zu diesem Zeitpunkt in russischer Gefangenschaft. Ab 1956 lebte die Heimatvertriebene mit ihrem Mann Peter und den beiden Söhnen Gerhard und Peter in der Waldramer Wolframstraße.
Obwohl Eva Greif, Elli Zendler, Jonathan Coenen, Tilman Voss, Kreis-Heimatpflegerin Maria Mannes und Dr. Sybille Krafft bereits viel Material gesammelt haben, richten sie einen Aufruf an die Waldramer. Wer im Speicher oder im Keller seines Hauses noch Dinge aufbewahrt, die Heimatvertriebene auf ihrer Flucht mitgenommen haben, kann sie dem Verein zur Verfügung stellen. „Wir holen die Sachen auf Wunsch auch persönlich ab“, verspricht Krafft. Peter Herrmann
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