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Flächen für mögliche Windkraftanlagen in der Region Oberland sind rar gesät

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Von: Daniel Wegscheider

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Suchräume in der Planungsregion 17: Die blauen Flächen zeigen mögliche Standorte für Windräder in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Weilheim-Schongau. Diese müssen allerdings noch genauer untersucht werden.
Suchräume in der Planungsregion 17: Die blauen Flächen zeigen mögliche Standorte für Windräder in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Weilheim-Schongau. Diese müssen allerdings noch genauer untersucht werden. © Grafik: GB/Planungsverband Oberland

Region - Es gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Der Planungsausschuss Oberland muss per Gesetz mögliche Standorte für Windkraftanlagen in der Region ausweisen.

Doch geeignete Plätze in den vier Mitglieds-Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau sind kaum vorhanden.

Der Tölzer Landrat und Planungsverbandsvorsitzende Josef Niedermaier machte keinen Hehl daraus, als er jüngst im Planungsausschuss der Region 17 seine Meinung zur Windkraft in der Region äußerte: „So viele Flächen haben wir nicht“, betonte er deutlich. „Eine Mammutaufgabe und irrer Aufwand, dass ein bisserl was rauskommt.“

Plan zur Ausweisung für Windkraftanlagen in Bayern klar festgelegt

Doch ebenso klar und deutlich ist das geforderte und festgelegte Ziel von Bund und Freistaat: Spätestens bis 2032 müssen 1,8 Prozent der Fläche in der Planungsregion für den Bau von Windkraftanlagen ausgewiesen sein, bis 2027 bereits 1,1 Prozent erreicht sein.

Ausschuss der Region Oberland im Tölzer Landratsamt: Dort informierte Regionsbeauftragte Cornelia Drexl (r.) das Gremium über den aktuellen Sachstand in Bezug auf Windkraft.
Ausschuss der Region Oberland im Tölzer Landratsamt: Dort informierte Regionsbeauftragte Cornelia Drexl (r.) das Gremium über den aktuellen Sachstand in Bezug auf Windkraft. © Daniel Wegscheider

Doch das bisherige Ergebnis der Region 17 ist ernüchternd: Aktuell sind nur 0,24 Prozent (960 Hektar) der Gesamtfläche rechtskräftige Vorranggebiete für Windräder, wie die Regionsbeauftragte Cornelia Drexl anhand von Karten präsentierte. Potenziell seien zwar auf knapp neun Prozent der Fläche der Planungsregion Windkraftanlagen gesetzlich vorstellbar, doch unterm Strich – nach Abzug von Natur- und Artenschutz sowie landschaftsprägender Denkmäler – verbleiben nicht mehr viele Standorte.

Plan mit vielen Unwägbarkeiten: Standortsuche für Windräder in der Region Oberland lohnt sich nur in wenigen Gebieten

Um seiner Pflicht nachzukommen, lässt der Regionalausschuss der Region Oberland die Flächen im nächsten Schritt untersuchen – insgesamt 35.190 Hektar aufgeteilt auf 138 Suchräume in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau.

Eine weitere Voraussetzung hierbei sei, dass dort der Wind in einer Höhe von 160 Metern mit mindestens 4,8 Metern pro Sekunde um die Ecke pfeift. Andernfalls seien Windkraftanlagen nicht wirtschaftlich, erklärte Regionsbeauftragte Cornelia Drexl und beschwichtigte die bereits aufgebrachten Bürgermeister aus den Landkreisen der Region 17 über das weitere Vorgehen: „Es bleibt ein sehr offener und dynamischer Arbeitsprozess.“

Momentan ist es noch schwierig, konkret über die einzelnen Flächen zu diskutieren. So weit sind wir noch nicht

 Regionsbeauftragte Cornelia Drexl

Als erstes meldete sich Ingo Mehner, Bürgermeister der Kreisstadt Bad Tölz, zu Wort. „Es wäre gut gewesen, die Pläne wenigstens einen Tag vor der Sitzung zu haben“, monierte er. Auch wenn die Karte (siehe Foto) die potenziell zu untersuchenden Vorranggebiete für Windräder aufzeigt, so erkenne man im Detail wenig. „Wo sind die Flächen konkret?“, fragte er nach. Drexl beruhigte auch hier: Momentan sei es noch schwierig, konkret über die einzelnen Flächen zu diskutieren, erklärte sie: „So weit sind wir noch nicht.“

Für eine baldige Einbindung der Kommunen in die einzelnen Planungsschritte plädierte Böbings Bürgermeister Peter Erhard. Damit Verwaltung und Bevölkerung nicht vorab in unnötige Diskussionen verwickelt werden, betonte Drexl, „möchte ich mit ihnen ungern über Flächen sprechen, die später doch wieder herausfallen werden.“

Denkmalpflege und Deutscher Wetterdienst verlangt Pufferzonen für ihre Gebäude

Neben dem Schutz von FFH-Gebieten werden auch noch andere Institutionen mitreden. Neben dem Landesamt für Denkmalpflege, das einen 2,5 Kilometer langen Puffer um historische Gemäuer wie etwa Schloss Linderhof und Kloster Ettal wünscht, will der Deutsche Wetterdienst ebenfalls eine solche Zone (fünf Kilometer) um seine Station auf dem Hohen Peißenberg. Weitere K.-o.-Kriterien bei der Suche werden neben Naturschutz, Wasserrecht, Schienen und Seilbahnen auch die Auflagen der Bundeswehr sowie der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sein.

Nichtsdestotrotz: „Bis 2027 muss der Plan fertig sein, auch wenn noch viele Unwägbarkeiten da sind“, sagte Drexl. Für Mehner grenzt das an einen „Schildbürgerstreich“, dass alle Regionen in Bayern die gleiche Quote von 1,8 Prozent erfüllen müssen. Er schlug daher vor, noch einmal mit dem Ministerium das Gespräch zu suchen.

Am Ende würden „mit Glück einige Flächen übrig bleiben“, fasste Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr pragmatisch zusammen: „Man muss kein großer Prophet sein, um zu wissen, dass nur auf einem Bruchteil davon Windkraftanlagen entstehen werden. Aber wir haben unsere Pflicht erfüllt.“ Laut Drexl kommt es vor der Sommerpause auch zu keiner konkreten Benennung der Suchräume in der Region Oberland.

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