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Geretsried – Die Stadt surft nun auf der öffentlichen Welle: Geretsried bietet nun einen öffentlichen Internetzugang an. Die „Hot Spots“ sind das Rathaus, die Stadtbücherei und zum Jahresende auch die Seniorentagesstätte. Den Knopf zum freien Wlan-Start drückte Bürgermeister Michael Müller.
Neben Müller gesellte sich EDV-Leiter Thomas Plathe. „Falls irgendwas schief geht und dann die Lichter aus“, so der Bürgermeister schmunzelnd. „Und Start.“ Müller drückte auf den schwarzen Wlan-Router in der Stadtbücherei und blinzelte auf sein Handy. Es dauert ein paar Sekunden. Dann erschien er auch schon auf dem Handydisplay, der Name des freien Wlans „Open Geretsried“. Kurz darauf blickte der Rathaus-Chef zufrieden auf: „Ich bin drin.“ „Drin“ meint im offen zugänglichen Wlan-Netz von Geretsried, mit einer Verbindungsgeschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde (MBit) Dieses Angebot können nun alle Bürger und Gäste der Stadt nutzen. Voraussetzung ist ein Wlan-fähiges Gerät, also Notebook, Tablet oder Smartphone. Eine vorherige Registrierung oder Eingabe von Benutzernamen und Passwort sind nicht erforderlich. Lediglich beim erstmaligen Zugriff müssen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Providers, der Hotspot GmbH aus Berlin, akzeptiert werden. „Dabei verpflichtet sich der Nutzer keine strafrechtlichen Taten zu begehen, wenn er das Internet benutzt“, erklärt Plathe. „Die Haftung übernimmt die Firma Hotspot.“ Danach ist der Nutzer beim Surfen im Internet weder zeitlich begrenzt noch entstehen Kosten. Für Müller nur zeitgemäß: „Wir ziehen eigentlich nur nach, was heute im Grunde Stand der Technik ist.“ Und die Digitalisierung schreite voran. Bis zum Jahresende 2017 soll gemäß dem Breitbandausbau- Programm die Stadt mit bis zu 30 MBit versorgt werden. Momentan ist der Anbieter Telekom gerade in Wolfratshausen mit dem Verlegen der Glasfaser beschäftigt, im nächsten Schritt folgt Geretsried. Genauso soll auch der öffentliche Wlan-Anschluss wachsen. Nach dem Rathaus, der Bücherei mit Jugendzentrum folgt am 1. Dezember die Seniorengaststätte nebst TuS-Heim am Sportplatz. Weitere sogenannte Hot Spots, also Plätze für öffentlichen Netzzugang, sollen Neuer Platz sowie der Dorfladen in Gelting werden, berichtete Plathe. In der Bücherei können jetzt schon Besucher ins Netz, und solche, die einen Ausweis zur Ausleihe besitzen, haben einen weiteren Vorteil. „Sie haben die Möglichkeit Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und Hörbücher auf dem elektronischen Weg herunterzuladen“, erklärte Stadtbüchereileiter Björn Rodenwaldt. Also Online Bücher leihen. Ein weiterer Anreiz für die Stadtbücherei kam vom Verein Asylplus aus Wackersberg. Projektleiter Detlev Ringer stellte der Bücherei zehn Chromebooks – eine Mischung aus Tablet und PC – zur Verfügung. „Unser Anliegen ist, Sprache am PC lernen zu können“, erklärte Ringer. Das Niveau reiche dabei „von Alphabetisierung bis zur Universität“. Um die Nutzung der Mini-PCs zu demonstrieren, ließ Ringer drei Flüchtlingskinder das Sprachprogramm vorstellen. Aleicias (10) und sein Bruder David (7), beide aus Nigeria, tippten zusammen mit Ali (6) aus Syrien gleich drauf los. Neben Sprache lösten sie im Programm „Schlaukopf“ auch Mathe-Aufgaben. Das Angebot ist laut Ringer aber nicht nur für Asylbewerber. „Es gibt auch Lernprogramme wie Englisch und Französisch.“ Dank freiem Wlan ist das nun möglich. Daniel Wegscheider Klickten das Wlan frei: (v.l.) EDV-Leiter Thomas Plathe, Bürgermeister Michael Müller und Büchereileiter Björn Rodenwaldt Foto: dwe Breitbandausbau Im Rahmen des Bayerischen Breitbandförderprogramms (zu 80 Prozent vom Freistaat Bayern finanziert), an dem Geretsried seit 2014 teilnimmt (Eigenbeteiligung: 18.970 Euro), sollen in den nächsten drei Jahren letzte Gebiete ebenfalls von einer Geschwindigkeit von mindestens 30 MBit/Sekunde profitieren. September 2016 hat Geretsried den Ausbauvertrag für die Breitbandversorgung für unterversorgte Stadtbereiche unterzeichnet. Den Zuschlag hat Anfang des Jahres die Deutsche Telekom erhalten. Nach Abschluss der Arbeiten sollen 76 Haushalte davon profitieren. Zwischen Vertragsabschluss und Highspeed- Anschluss vergehen laut Anbieter rund zwölf Monate. Unabhängig vom Förderprogramm der Bayerischen Staatsregierung haben die Stadtwerke Geretsried ein Glasfaser-Erschließungsnetz erstellt. Ziel: Bei Baumaßnahmen im Stadtgebiet aus ökonomischen Gründen, Leerrohre für eine spätere Glasfaserverlegung gleich mit zu verlegen. dwe