Die Geretsriederin Resi Harth bietet in ihrer Heimatstadt Rikschafahrten und radelt dabei auch oft nach Wolfratshausen. Den Radweg neben der B11 hält sie für zu schmal. Hans Schmidt, Umwelt- und Klimareferent im Wolfratshauser Stadtrat, setzt sich für eine umfassende Verkehrswende ein. Da die Problemstellen in der Flößerstadt vor allem an Bundes- und Staatsstraßen liegen, habe die Stadtverwaltung kaum Einflussmöglichkeiten.
ADFC-Mitglied Werner Grimmeiß regte deshalb die Anstellung eines Mobilitätsbeauftragten in Wolfratshausen an. Schmidt glaubt indes, dass eine bayernweite Abstimmung noch mehr Wirkung entfaltet: „Wir müssen Druck machen, und das können wir mit dem Radentscheid.“
Rückendeckung bekam Schmidt von Jakob Koch. Der Sprecher des Umweltausschusses im Kreisrat berichtete, dass im Landkreis vor allem eine durchgängige Radverbindung zwischen Bad Tölz und Geretsried fehlt. Aber auch in Dörfern, die nicht an die neue Expressbuslinie oder unzureichend an den ÖPNV angeschlossen sind, sei eine Förderung der Radinfrastruktur sinnvoll. „Wenn wir den Radverkehr nicht ausbauen, werden wir die Klimaziele nicht erreichen“, betonte Koch.
Paulus Guter, Vorstandsmitglied des ADFC Bayern, zählte am ersten Oktoberwochenende in München die bereits eingegangen Unterschriften für den Radentscheid aus. Zuvor sprach er auf der Grünen-Kundgebung in Wolfratshausen vom „volkswirtschaftlichen Schaden“, den Autofahrer aufgrund des CO2-Ausstoßes anrichten. Bis zum 31. Oktober haben Bürger noch die Möglichkeit, sich auf Listen einzutragen.
Für die Zulässigkeit des Volksbegehrens sind 25.000 Stimmen erforderlich. Ist diese Hürde genommen, liegen voraussichtlich ab Frühjahr 2023 in den Rathäusern 14 Tage Listen aus. Ab einer Stimmenanzahl von einer Million kommt es zum Volkentscheid in den Wahllokalen.