Für die einfache Fahrt legen sie dabei im Schnitt 54 Kilometer zurück. Das Pestel-Institut errechnet dabei rund 40,7 Millionen „Baustellen-Kilometer“ im Jahr. „Rein rechnerisch fahren die Bauarbeiter aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen damit rund 1.016 Mal um die Erde“, betont Wulf weiter. „Klar, mal liegt die Baustelle um die Ecke, oft ist sie aber auch weit entfernt.“
Das Ergebnis macht deutlich, dass die Bauarbeiter viel „Extra-Zeit“ am Steuer verlieren. „Dabei ist die Wegezeit nichts anderes als für den Bau-Job investierte Lebenszeit“, sagt Carsten Burckhardt. Er ist im IG Bau-Bundesvorstand für die Bauwirtschaft zuständig. Trotzdem sei es ein „hartes Stück Arbeit“ gewesen, die Entschädigung der Wegezeit am Tariftisch durchzusetzen. „Die Arbeitgeber haben sich jahrelang dagegen gesträubt“.
Für Strecken zwischen Betrieb und Baustelle bekommen Bauarbeiter jetzt – je nach Kilometern – zwischen 6 und 8 Euro pro Tag. Wer nicht mit dem Baubulli fährt, sondern das eigene Auto nimmt, bekommt weiterhin zusätzlich Kilometergeld. Auch für Fahrten mit Bus und Bahn gibt es eine Erstattung. Wer auf Montage ist und nicht jeden Tag nach Hause fahren kann, bekommt laut Burckhardt, abhängig von der Strecke, zwischen 18 und 78 Euro pro Woche.