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Kabarettist Christian Springer stellt neues Buch im Hinterhalt vor

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Von: Peter Herrmann

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Buchautor Christian Springer steht in der Runde mit Menschen aus dem Publikum und unterhält sich angeregt.
Buchautor Christian Springer (l.) stellte sich nach der Lesung den Fragen des Publikums. © Peter Herrmann

Gelting – Im Rahmen einer gut besuchten Sonntagsmatinee präsentierte Christian Springer Auszüge aus seinem neuen Buch „Ich und der Russe“.

Der 57-jährige Kabarettist bezog mit provozierenden Thesen auch Stellung zum Ukraine-Krieg. „Ich erlaube mir auch empört zu sein, nicht zuletzt waren meine Hilfslieferungen nach Syrien schon vor Jahren das Ziel Putinscher Bomben. Sie haben Rettungsfahrzeuge vernichtet und die Helfer vernichtet“, berichtete Springer. Beim Blick auf den aktuellen Krieg in der Ukraine erlebt der Gründer des humanitären Vereins Orienthelfer nun ein Déjà-vu.

„Dieses Buch soll ein Appell sein für das Recht der Ukrainerinnen und Ukrainer auf Verteidigung“, wünscht sich Springer. Im Gegensatz zu einigen anderen Künstlern und Philosophen befürwortet er Waffenlieferungen. Dankenswerterweise geriet die etwa einstündige Lesung dann aber doch nicht ausschließlich zu einer verbitterten Abrechnung mit dem aktuellen Regime in Russland.

Platte Witze und alte Erinnerungen lockerten das Programm etwas auf

Erinnerungen an die Gesänge des „falschen Russen“ Ivan Rebroff, Fußballländerspiele zwischen Deutschland und der UdSSR sowie platte Russenwitze lockerten das Programm auf. Zwischendurch sang die Allgäuer Sopranistin Andrea Jörg beeindruckende Lieder wie beispielsweise „Ombra mai fu“ aus der von Georg Friedrich Händel komponierten Oper „Xerxes“. Dass sie dabei ihre wallende blonde Mähne unter einer russischen Pelzmütze verbarg, war der ausdrückliche Wunsch von Christian Springer.

Bevor Andrea Jörg die abschließende Coverversion des Carole-King-Klassikers „You’ve got a friend“ anstimmte, prangerte der Buchautor die zögerliche Haltung vieler deutscher Politiker und Intellektueller an. „Wir haben Angst vor einem kalten Popo, aber wir brauchen mehr Feuer im Hintern!“, forderte Springer.

Nach seinem Auftritt stellte er sich der Diskussion mit Pazifisten wie beispielsweise dem Wolfratshauser Friedensaktivisten Hans Gärtner und führte die zweifellos notwendige Debatte vor der Bühne weiter.

Der Erlös der Buchlesung, die auch auf dem Youtube-Kanal der Kulturbühne Hinterhalt abrufbar ist, kommt den Opfern des Ukraine-Kriegs zugute. Insgesamt kamen bei der Veranstaltung rund 550 Euro zusammen. Peter Herrmann

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