Wie Hauser verdeutlichte, sei mit einer höheren der Kriminalitätsrate zu rechnen gewesen. Grund: Vor Aufhebung der Corona-Auflagen lag dieser Wert 2021 auf dem „historisch niedrigsten Wert, den wir jemals gehabt haben, weil die Tatgelegenheiten um einiges weniger waren“.
Gestiegen gegenüber 2021 sind etwa die Rauschgiftdelikte von 316 auf 328 Fälle oder die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle von 12 auf 28. Auch wenn die Aufklärungsquote im Landkreis bei 68,6 Prozent (Vorjahr: 69 Prozent) lag, gäbe es doch „einige Sorgenkinder“, betonte Hauser weiter. Im Bereich der Sexualdelikte gab es eine signifikante Steigerung von 84 auf 120 Taten, prozentual ein Plus von 42,9 Prozent. Bei vielen der Fälle handle es sich um die Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet. Ein Trend, den die Polizei deutschlandweit bemerke.
Die Zunahme von illegalen Bildern und Videos erklärte Hauser damit, dass eine private gemeinnützige Organisation in den USA, das „National Center for Missing & Exploited Children“ (zu deutsch: „Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder“) das Internet danach durchforstet. Entsprechende Verdachtsfälle auf Kinderpornografie werden dann über eine Zentralstelle an die zuständigen Länder weitergeleitet. „Das sind sehr viele Fälle, die da bei uns ankommen.“
Für die regionale Polizei eine Herausforderung bei der Ermittlung. Wie Hauser erklärte, werden pornografische Inhalte oftmals bei der Jugend auf ihren Smartphones ohne Bedacht geteilt und weitergeleitet. „Ich will dass aber nicht verharmlosen“, betonte der Polizeipräsident weiter: „Hinter jedem der verschickten Bilder könnte sich ein laufender Missbrauch befinden.“
„Daher müssen wir jeden dieser Fälle nachgehen“, betonte der Polizeipräsident weiter: „Wir nehmen das sehr ernst.“ Daher sei es auch eine wichtige Aufgabe der Polizei, die Medienkompetenz an den Schulen im Landkreis zu stärken. Denn die Gefahren im Internet seien noch nie so groß gewesen, „wie jetzt“, ermahnte Hauser und sprach auch mit Blick auf das Thema „Online-Betrug“ vom „Kriminalitätsfeld der Zukunft“.
Um dem entgegenzuwirken, Kinder und Jugendliche auf einen bewussten Umgang mit ihrem Handy zu sensibilisieren, bietet die Polizei verschiedenes an. Etwa die Kampagne „Dein Smartphone. Deine Entscheidung“, um auf die nicht nur moralische, sondern auch strafrechtlich höchst bedenkliche Entwicklung aufmerksam zu machen. Darüber klären Jugendbeamte an weiterführende Schulen auf.
An Grundschulen sind dagegen die Eltern Ansprechpartner der Polizei, um ihre Kleinen an einen verantwortungsbewussten und umsichtigen Umgang mit dem Smartphone heranzuführen. Dazu gibt es von der Bundespolizei Niederbayern etwa einen Elternbrief mit Tipps und Infos in verschiedenen Sprachen. Nichtsdestotrotz ist Hauser klar, dass digitale Medienkompetenz an Schulen eine Aufgabe der Polizei für die nächsten Jahre sei, in diesem Bereich „mehr zu machen“.
Zugenommen habe auch der sogenannte Callcenter-Betrug, auch als Schockanrufe bekannt. „Hier gab es eine Verdopplung der Zahlen“, so Hauser. Im Polizeibezirk Oberbayern Süd gab es 55 Fälle, davon wurden fünf Bürger aus dem Landkreis Opfer der „perfiden Masche“. Bekanntermaßen geben sich die Täter oftmals als Enkel, Polizist oder Anwalt aus, um so Bargeld und Wertsachen zu ergaunern. „Die Folgen für die Opfer sind massiv, diese reichen bis hin zu Suizidversuchen.“
Zur Verkehrsbilanz 2022 im Landkreis: Laut Sicherheitsbericht ereigneten sich 3.275 Unfälle auf den Straßen - 143 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten ist von sechs auf vier Personen gesunken. Als Hauptunfallursache wurden laut Hauser: Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahrten sowie Ein- und Anfahren in der Statistik des Sicherheitsberichtes verzeichnet.