Dass die Fortführung der halben Stelle aber absolut notwendig sei, machte Caritas-Fachdienstleiter Michael Hanfstengl den Ausschussmitgliedern deutlich. So habe sich die Arbeit und das Tätigkeitsfeld in der Jugendsuchtberatung während der Corona-Pandemie stark verändert. Zwar seien Alkohol- und Drogen-Fälle rückläufig, die psychischen Folgen seien aber enorm. „Die Fälle sind aufwendiger geworden“, sagte Hanfstengl. Auch Essstörungen, Abhängigkeiten nach Medien sowie Depressionen und Angststörungen hätten extrem zugenommen. Mit großer Sorge blickte Hanfstengl zudem auf das erste Quartal zurück: „Wir haben bereits acht Kinder im Alter von zwölf bis 14 Jahren betreut.“ Das sei ein „absoluter Rekordwert“ in diesem Altersbereich.
Durch die halbe Stelle sei es möglich, Beratungsstellen in Bichl, Bad Tölz und Geretsried anzubieten. Allein deshalb sei sie unbedingt erforderlich. Ebenso könne dadurch besser mit den Schulen im Landkreis kooperiert werden.
Susanne Merk (FW) zeigte sich schockiert, dass unter den zu Betreuenden schon Kinder dabei waren. „Für mich steht das außer Frage, dass wir diese Stelle verlängern. In diesem Bereich müssen wir einfach eine Anlaufstelle anbieten“, sagte sie.
Ähnlich sah das der Rest des Ausschusses. Trotzdem hielt Vize-Landrat Thomas Holz (CSU), der die Sitzung leitete, gegen den Beschlussvorschlag. Denn der Kreistag habe immer wieder damit zu kämpfen, dass in den Fachausschüssen einfach zusätzliche Stellen beschlossen werden und er somit vor vollendeten Tatsachen steht. „Die Notwendigkeit dieser Stelle soll hier überhaupt nicht infrage gestellt werden“, sagte er. Es gehe ihm aber darum, dass der Beschluss erst im Zuge der Haushaltsberatungen gefällt werde.
Einstimmig beschloss der Ausschuss schließlich, dass er die Entfristung der Stelle für notwendig erachtet. Die endgültige Entscheidung dazu soll aber erst bei der Haushaltsberatung gefällt werden. Vorerst wurde die Befristung bis Ende 2023 verlängert.