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LBV fordert Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk zum Jahreswechsel

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Von: Daniel Wegscheider

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Feuerwerke sind für Wald- und Haustiere zu laut und zu hell
Feuerwerke sind für Wald- und Haustiere zu laut und zu hell. © panthermedia/Christian Gerlach

Landkreis – Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) klärt über die Lärm- und Lichtbelastung von Wildtieren zu Silvester auf. Sie fordern die Bürger zum Umdenken auf.

Ein Feuerwerk mit zischenden Raketen, bunten Feuerrädern und krachenden Böllern gehört für viele Menschen an Silvester dazu, um den Beginn des neuen Jahrs zu feiern. Wegen der Feinstaubbelastung, Lärm und Müll steht die Knallerei jedoch zunehmend in der Kritik. Aber auch für die heimische Tierwelt bedeutet sie jedes Jahr aufs Neue eine enorme Belastung. Auch der der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mahnt Bürger zum Umdenken.

Raketen und Böller sind laut und ihre Lichtreflexionen schaden der Natur und ihren Bewohnern

Raketen und Böller sind laut und ihre Lichtreflexionen schaden der Natur und ihren Bewohnern. „Bei Wildtieren löst der heftige Lärm den Fluchtreflex aus. Anschließend brauchen sie sehr lange, bis sie wieder zur Ruhe kommen“, erklärt LBV-Biologin Angelika Nelson. „Diese nächtliche Flucht kostet ihnen wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen.“ Der bayerische Naturschutzverband LBV fordert deshalb ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke.

Laut LBV reagieren auch Vögel stark auf Böller und Raketen an Silvester. „Sie fliehen in große Höhen von über 1.000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück“, betont Nelson. Bedrohlich wird es, wenn sie in panikartig in Schwärmen flüchten, „dabei können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen“. Aber nicht nur sie, sondern auch andere Wildtiere wie Füchse, Biber und Rehe werden durch den Lärm gestresst.

Auf den bayerischen Gewässern überwintern aktuell viele Vögel aus dem Norden. „Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht“, erklärt Nelson. Laut Biologin sollten Abstände von mindestens zwei Kilometern zu Schutzgebieten für Wildtiere eingehalten werden.

Neben Fledermausquartieren darf kein Feuerwerk gezündet werden

Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere dürfe kein Feuerwerk gezündet werden, „da dies die Tiere in ihrem Winterschlaf stören kann“. Aufgrund der Waldbrandgefahr muss auch auf Feuerwerke in Waldnähe verzichtet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, denn auch hier können sich Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, sagt Nelson.

Auf das Silvester-Feuerwerk muss aber nicht komplett verzichtet werden. Der LBV schlägt vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren. Nelson: „Die Vögel bedanken sich für die Rücksicht mit freudigem Gezwitscher im neuen Jahr.“

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