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Nach Schockanruf: Seniorin aus Tölzer Land übergibt Betrügern 60.000 Euro

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Von: Viktoria Gray

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Schockanrufe
Eine Frau greift nach dem Telefonhörer. © Karolin Krämer/dpa-tmn/Illustration

Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen - Einem perfiden Schockanruf ist eine über 70-jährige Frau am gestrigen Donnerstag (28. Juli), zum Opfer gefallen.

Laut Polizeipräsidiums Oberbayern Süd erhielt die Dame am frühen Nachmittag des gestrigen Donnerstag einen sogenannten Schockanruf. „Am anderen Ende der Leitung schluchzte eine weinende Stimme ins Telefon und gaukelte der Frau vor, ihr Enkel zu sein“, stellte das Polizeipräsidium die Situation dar. Eine weibliche Stimme habe der Seniorin erklärt, dass sie einen Enkel hätte, der einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Um nicht ins Gefängnis zu müssen, müsse der Enkel eine Kaution in Höhe von 45.000 Euro bezahlen.

Leider gelang den unbekannten Anrufern in einem etwa 45-minütigen Telefongespräch der über 70-Jährigen zu entlocken, dass sie zuhause über hohe Summen Bargeld, Schmuck und Wertgegenstände verfüge. „Sie schenkte der völlig frei erfundenen Geschichte Glauben.“

Während des Gesprächs wurde der Frau laut Polizei „durch höchst professionelle und geschickte Gesprächsführung“ sowohl von einer weiblichen als auch einer männlichen Stimme in aktenzfreiem Deutsch die Geschichte von dem angeblichen tödlichen Verkehrsunfall ihres Enkels glaubhaft gemacht. Das Opfer wurde daraufhin angewiesen die „Kaution“ im Wert von über 60.000 Euro für die Abholung bereitzuhalten. Ein angeblicher Mitarbeiter des Amtsgerichts wolle vorbei kommen um die Summe abzuholen.

Wenige Minuten nach Beendigung des Telefonats erschien ein unbekannter Mann an der Haustür der Frau, der die „Kaution“ ohne großen Wortwechsel entgegen nahm und anschließend verschwand. Die Frau verlor an ihrer Haustür Bargeld und Wertgegenstände im Wert von über 60.000 Euro an die Telefonbetrüger. Kurze Zeit später wurde der Frau bewusst, dass sie Betrügern zum Opfer gefallen war und verständigte die Polizei.

Die Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen übernommen.

Präventionshinweise der Polizei:

Die Polizei appelliert, dass man sich nicht unter Druck setzen lassen soll - auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen.

Es werden niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von der Polizei gefordert, um Ermittlungen durchzuführen.

Es wird appelliert niemals Auskünfte über Hab und Gut, Bargeld und Wertgegenstände zu geben.

Auch soll niemand in die Wohnung gelassen werden.

Weiter bittet die Polizei, nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurückzurufen.

Abschließend wird appelliert - immer - auch im Versuchsfall, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

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