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Tag des offenen Denkmals: Elf Stätten im Landkreis zu besichtigen

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Von: Daniel Wegscheider

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Walchenseekraftwerk
Ausblick aufs Blaue Land vom Wasserschloss am Walchenseekraftwerk. Am Tag des offenen Denkmals können beide Gebäude von 9 bis 17 Uhr besucht werden. © Uniper Kraftwerke GmbH

Landkreis – Auf historischen Pfaden gilt es am Sonntag, 11. September, wieder zu wandeln. Dann findet nämlich wieder der Tag des offenen Denkmals statt.

Im Landkreis können wieder elf ausgewählte geschichtsträchtige Gebäude- und Bodendenkmäler kostenfrei begutachtet werden. Dieses Jahr neu sind zwei historische Häuser im Privatbesitz, die besucht werden können.

Thomas Lauer ist gut vorbereitet. Der neue Kreisheimatpfleger ist seit einem Jahr im Amt und hat sich zum Tag des offenen Denkmals einige Gedanken gemacht – das wurde jüngst beim Pressetermin im Landratsamt deutlich, als er darüber berichtete.

Erstmals konnte Lauer aus den über 4.000 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden im Landkreis auswählen. Dabei setzte er bei der Auswahl der elf Orte auf die beim Besucher bereits bewährten Stätten, die in den vergangenen Jahren schon immer für großen Andrang sorgten – wie etwa das technische Baudenkmal Walchenseekraftwerk in Kochel oder die Wanderungen zu drei historischen Grenzsteinen. Landrat Josef Niedermaier bezeichnete die Denkmäler, die öfter zum Tag des offenen Denkmals gelistet werden, als „Highlights, die echte Publikumsmagneten sind.“

Landrat Josef Niedermaier (l.) und Kreisheimatpfleger Thomas Lauer
Präsentieren das Programm: Landrat Josef Niedermaier (l.) und Kreisheimatpfleger Thomas Lauer. © Daniel Wegscheider

Tag des offenen Denkmals: Von Bauernhäuser bis Kraftwerk gibt es einiges zu entdecken

Lauer liebt seinen ehrenamtlichen Job nicht nur, sondern er lebt darin: Der Kreisheimatpfleger wohnt mit seiner Ehefrau nämlich im sanierten ehemaligen Bauernhaus von 1731. Die Adresse lautet Obersteinbach 4 in Gaißach. Und sie ist nun kein Geheimnis mehr, denn zum Tag des Denkmals öffnet er dort von 14 bis 17 Uhr die Haustür für die Öffentlichkeit und übernimmt gleich selbst die Führungen. „Ich möchte zeigen, wie man zeitgemäß in einem Haus leben kann, das 300 Jahre alt ist.“

Zu zeigen, dass Denkmalschutz mehr ist als alte und verstaubte Gebäude, ist Lauer wichtig. Daher hat er neben seiner Hausführung auch die Besichtigung des ehemaligen Getreidekastens aus Jahr 1604, ebenfalls in Gaißach (Steinbachau 12), ins Programm gepackt. Dieses wurde ebenfalls zur Wohnungsnutzung saniert. „Ein Haus, das als Baudenkmal eingestuft ist, sei auch eine Chance, betonte er. Dafür gebe es staatliche Zuschüsse.

Kreisheimatpfleger zum Denkmaltag: „Spannende Mischung aus Alt und Neu“

Seit 1993 gibt es den Tag des offenen Denkmals unter Koordination der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bei der bundesweiten Aktion werden seitdem immer am zweiten Sonntag im September verschiedene Baudenkmäler für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Um die Sensibilität für die Denkmäler zu stärken“, erläuterte Kreisheimatpfleger Thomas Lauer beim Pressegespräch.

Das Schusterhäuserl in Kochel
Das Schusterhäuserl in Kochel beherbergte das Schusterhandwerk von 1645 bis 2010, bis der letzte Handwerker kinderlos verstarb. © Max Leutenbauer/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Wie sensibel das Thema ist, erklärte Lauer auch: 1973 wurde erstmals eine rechtliche Grundlage per Schutzgesetz erlassen. „Bis dahin waren die Denkmäler vogelfrei“, betonte er. Heißt: Jeder hätte ein historisches Gebäude jederzeit abreißen lassen können. Mittlerweile seien die Strafen verschärft worden. Bis zu fünf Millionen Euro könnten beim nicht genehmigten Abriss eines Baudenkmals verhängt werden. „Das tut weh“, meinte der Kreisheimatpfleger, aber sei wichtig: Denn letztendlich handle es sich um geschichtliche Zeugnisse.

Tag des offenen Denkmals: Auf den Spuren von Thomas Mann und Franz Marc

Und davon profitiert auch der Tourismus in der Region: „Besucher kommen nicht nur wegen der schönen Landschaft, sondern auch wegen der vielen historischen Bauten hierher“, erklärte Lauer weiter. Und davon gibt hier einige – „der Landkreis ist in ganz Bayern führend in der Denkmaldichte.“

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, können im Landkreis neben den bereits aufgezählten, auch die Thomas-Mann-Villa in Bad Tölz (Heißstraße 31), von außen besichtigt werden (14 bis 17 Uhr). Hineingehen können Besucher dagegen in die Stiftskirche Kloster Beuerberg zur Führung um 16 Uhr.

Thomas Mann Villa
„Herrensitzchen“ nannte Thomas Mann sein Landhaus an der Heißstraße in Bad Tölz. Von 1909 bis 1917 verbrachten er und seine Familie die Sommer. © Stadt Bad Tölz

Dort findet eine Stunde vorher das Konzert „Zeitenwende“ statt. Zudem können zwei Gotteshäuser erkundet werden: einmal die Leonhard-Kapelle in Dietramszell; geöffnet von 10 bis 16 Uhr (Führung: 14 Uhr) sowie die Kapelle St. Vitus im Münsinger Ortsteil Staudach (17 Uhr).

Auch das Schusterhäusl in Kochel ist am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen

Besucher, die lieber die Fresken von Franz Marc in der Staffelalm sehen wollen (11 bis 16 Uhr), müssen davor einen dreistündigen Fußmarsch von der Jachenau- oder Kochel in Kauf nehmen. „Während seiner Sommeraufenthalte auf der Alm hatte Marc die Wände mit Tiermotiven geschmückt; die übermalt und im Auftrag der Eigentümerfamilie Orterer wieder freigelegt wurden“, berichtete Landrat Josef Niedermaier.

Ebenso steht das historische Schusterhäusl in Kochel (Bahnhofstraße 12) aus dem Jahr 1581 auf dem Programm. Von 10 bis 17 Uhr werden dort halbstündige Führungen angeboten. Die Gemeinde erwarb das Anwesen 2014; seitdem kümmert sich der Verein für Heimatgeschichte im Zweiseenland Kochel und Kommune um die Sanierung und Bewirtschaftung des Gebäudes.

Auch der Historische Verein Wolfratshausen lädt gemeinsam mit der Maro-Genossenschaft am Tag des offenen Denkmals ab 11 Uhr zum Besuch des Alten Krankenhauses an der Sauerlacher Straße 14 ein. Dort werden historische Fenster und Öllämpchen aus dem Bestand durch Wiggerl Gollwitzer versteigert. Führungen zur Baugeschichte finden um 12.30, 14 Uhr und 14.45 Uhr statt.

Wanderung zu historischen Grenzsteinen/Absage Tour zur Burgruine Hohenburg

Die Bergwanderung (Insgesamt: drei Stunden) zu den historischen Grenzsteinen startet um 10 Uhr; Treffpunkt: Abzweigung zum Schronbachtal, unterhalb des Sylvensteindamms an der Isarbrücke. Die angebotene Tour zur Lenggrieser Burgruine Hohenburg kann leider nicht stattfinden, teilt eine Sprecherin des Landratsamtes mit.

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