„Es kann alle treffen“, betont der Fachberater immer wieder. Zu Hause fühle man sich sicher, das eigene „Schutzschild“ ist niedriger. Dieser „instabile Moment wird ausgenutzt. Der Moment, in dem ich nicht misstrauisch bin“, beschreibt Bräutigam die Situation.
Und dann schlägt die Urangst zu: einem nahen Angehörigen ist etwas passiert, was ein Betrüger durch panische Schreie am Telefon zu verdeutlichen versucht. Der Hauptkommissar empfiehlt eine Warn-Notiz direkt neben dem Telefon: Greift der Angerufene zum Hörer, fällt zumindest ein kurzer Blick auf die Notiz und „der Schutzschirm wird hochgefahren“.
Im ersten Quartal 2022 verzeichnete das Polizeipräsidium Oberbayern Süd knapp 500 Betrugsversuche dieser Art, was der Gesamtanzahl des Vorjahres entspreche. Daher warnen die Polizeibeamten unermüdlich davor, sich am Telefon unter Druck setzen zu lassen. Auch werde weder Polizei noch Staatsanwaltschaft Wertgegenstände oder Geld verlangen.
Durch intensive Fahndungsmaßnahmen konnten in Oberbayern kürzlich drei polnische Staatsangehörige direkt nach der Übergabe von Wertgegenständen verhaftet werden. Insgesamt wurden über 220.000 Euro Bargeld, etwa 1,5 Kilogramm Goldmünzen und Goldschmuck sichergestellt.
Bräutigam will anderen helfen, sich selbst zu helfen. Seine Vortragsreihe startet im Landkreis wieder ab Februar. Die Rundschau gibt die Termine bekannt.