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Stadtratsmehrheit entscheidet sich für Schlittschuhvergnügen am Loisachufer

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Von: Peter Herrmann

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Eiszeit Wolfratshausen
2022 wurde die „Eiszeit“ wegen den Energiesparvorgaben der Bundesregierung abgesagt. © Foto/Archiv: Peter Herrmann

Wolfratshausen - Nach der kurzfristigen Absage im Vorjahr soll in der Wintersaison 2023/24 an der alten Floßlände wieder eine künstliche Eisfläche errichtet werden. Der Stadtrat entschied sich mit 15:6 Stimmen für eine Neuauflage.

Den Antrag für die Umsetzung der „Eiszeit“ stellte die Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW). „Ich würde es begrüßen, wenn wir Unterstützung finden – weil nicht viel dagegen spricht“, fasste sich BVW-Fraktionssprecher Josef Praller kurz. Hans Schmidt (Grüne) gab ihm Kontra und prangerte den hohen Energieverbrauch der etwa fünfwöchigen Open-Air-Veranstaltung an. „23 Megawattstunden sind einfach zu viel“, rechnete er vor.

Auch das zu erwartende Defizit in Höhe von 40.000 bis 55.000 Euro sei für ihn angesichts der stark begrenzten Haushaltsmittel nicht vertretbar. Er regte preisgünstigere und „umweltverträglichere“ Alternativen an. „Wir müssen einen neuen Blick auf den Wintersport haben“, erklärte Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth. Angesichts des Klimawandels, seien aufwendige künstliche Beschneiungen von Pisten und die Aufbereitung von Eisflächen nicht mehr angemessen.

Wie schon vor einem Jahr schlugen die „Eiszeit“-Gegner ein Ersatz-Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche vor. Sie empfahlen die Bereitstellung einer Rollschuhbahn und einen Schüler-Shuttle-Service zur benachbarten Geretsrieder Eishalle.

Jugendreferentin Jennifer Layton (Grüne) und Fritz Meixner (SPD) äußerten zwar die Bereitschaft, für die „Eiszeit“ zu stimmen, baten aber aufgrund der nicht absehbaren politischen Entwicklungen um einen Aufschub der endgültigen Entscheidung. Dagegen drängte Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste): Er nannte das ewige Hin und Her um die „Eiszeit“, eine „Vollzeitposse“. Renate Tilke und Zweiter Bürgermeister Günther Eibl (CSU) warben ebenfalls für die Neuauflage. „Mein Herz schlägt immer für die Eiszeit“, bekannte Tilke.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) räumte zwar ein, dass im Herbst neue Energieeinsparverordnungen kommen könnten. Dennoch sei es wichtig, das Geld für die Eiszeit schon jetzt in den Haushalt einzustellen. Zu seiner Überraschung verkündete Kämmerer Peter Schöfmann während der Sitzung, dass im städtischen Veranstaltungsbudget ohnehin noch ein finanzieller Puffer von rund 20.000 Euro vorhanden sei.

Josef Praller wurde noch deutlicher. „Bei einem Haushaltsgesamtvolumen von 45 Millionen Euro sollten wir nicht auf Kosten der Kinder sparen“, forderte er. Der BVW-Sprecher erinnerte daran, dass sich Wolfratshausen kein Lehrschwimmbecken mehr leistet und auch die Farcheter Mehrzweckturnhalle derzeit wegen Flüchtlingsbelegung geschlossen ist. Gegen die Neuauflauflage der „Eiszeit“ stimmten Annette Heinloth, Assunta Tammelleo, Hans Schmidt, Peter Lobenstein (alle Grüne) sowie Gerlinde Berchtold und Manfred Menke (beide SPD).

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