Kulturelle Dolmetscher und Behördenmitarbeiter können dabei helfen, die interkulturelle Kommunikation zu erleichtern, geraten aber auch oft an ihre Grenzen. „Oft fehlt uns einfach die Zeit auf die Herkunft und den kulturellen Hintergrund einer Person einzugehen, weil draußen vor der Tür schon viele andere warten“, bedauerte eine Mitarbeiterin des Tölzer Jobcenters. Der Geretsrieder Stadtrat Detlev Ringer stellte fest, dass Dolmetscher die langen Ausführungen von Ausländern oft nur in kurzen Sätzen zusammenfassen.
„Wir kürzen manchmal ab, wenn unsere Klienten nicht sofort zum Punkt kommen und eine Schleife drehen“, erklärte eine Übersetzerin. Elisabeth Sowa betreut in Geretsried Schwimmkurse für Kinder von Asylbewerbern und hat dabei überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Dennoch wünscht sie sich bei interkulturellen Begegnungen auch gegenseitigen Respekt. Werte wie beispielsweise die Gleichberechtigung von Frau und Mann, die in manch Staaten weniger geachtet wird als hierzulande, möchte sie nicht aufgeben.
Kreisjugendpflegerin Verena Peck gab zu, dass sie in vielen Situationen auch von Erfahrungswerten profitiert. Dies bedeute aber nicht, dass Menschen von vornherein in eine bestimmte „Schublade gesteckt werden“. Rudi Mühlhans gab ihr Recht: „Das Wichtigste ist, Schubladen aufzumachen und sie immer neu zu füllen“.