VdK diskutiert mit Experten der Caritas-Fachambulanz für Suchtkranke

Geretsried - Viele Fragen zu beantworten hatten Daniela Heinzel und Michael Hanfstaengl beim jüngsten Stammtisch des VdK-Ortsverbandes im kleinen Ratsstubensaal.
Daniela Heinzel und Michael Hanfstaengl informierten über den Umgang mit Menschen, die unter der Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten oder Drogen leiden. „Das Thema passt zum Jahresanfang und guten Vorsätzen“, erklärte VdK-Vorstandsmitglied Jennifer Kübler.
Sie wies darauf hin, dass viele Menschen während den Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie noch anfälliger für Suchtmittel waren. Dabei sind es laut Caritas-Fachambulanzleiter Michael Hanfstaengl meist die Angehörigen oder die Kollegen von Suchtkranken, die zum Telefonhörer greifen und um ein Beratungsgespräch bitten. Denn manch einer scheut sich, den Betroffenen direkt auf seinen Alkoholkonsum anzusprechen.
Vorwürfe bringen nichts und ein Entzug soll unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden
„Machen Sie ihrem Gegenüber keine Vorwürfe und weisen Sie auf weiterführende Beratung hin“, rät Suchttherapeutin Daniela Heinzel. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie sei aber die Motivation des Abhängigen, etwas an seiner Situation zu ändern. „Sonst haben wir keine Chance“, stellte Hanfstaengl klar. Für eine Entgiftung im Krankenhaus muss der Hausarzt einen Überweisungsschein ausstellen. Von einem Entzug ohne ärztliche Hilfe raten die Caritas-Experten ab. „In extremen Fällen droht Atem- oder Herzstillstand“, sagte Heinzel.
Cannabis ist deutlich harmloser als Alkohol
Weitaus ungefährlicher als Alkohol sei Cannabis, das von einigen Apotheken sogar als schmerzlinderndes Mittel angeboten wird. Hanfstaengl sprach sich für die geplante staatliche Legalisierung aus. „Wir brauchen aber Abgabestellen, die sicherstellen, dass sich keine Minderjährigen Cannabis besorgen“, stellte er klar. Die besorgte Frage einer Besucherin, ob ein Joint nicht eine Einstiegsdroge für härtere Suchtmittel sein könne, verneinte Heinzel. In Gesprächen mit Suchtkranken habe sie erfahren, dass dies nicht der Fall sei. Zudem gebe es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass ein Konsument nach dem Genuss von Cannabis gestorben ist.
Dagegen stehen in Deutschland etwa 74.000 Todesfälle pro Jahr, die nachweislich auf Alkohol zurückzuführen sind. Am Ende der Diskussionsrunde wies VdK-Ortsvorsitzende Cornelia Irmer auf den VdK-Weiberfasching hin, der am 16. Februar von 14.30 bis 16.30 Uhr in den Ratsstuben stattfinden wird. Etwas ernster wird’s dann beim nächsten regulären Stammtisch am 30. März mit einem Vortrag von VdK-Vorstandsmitglied Sandra Sidarous zum Thema Bürgergeld. Infos zur Suchtberatung erteilt die Caritas-Fachambulanz unter Tel. 0 81 71/98 30 40.