Der Tag beginnt mit einem Vortrag zu Perspektiven für die Pflege im Jahr 2039. Den anschließenden Austausch moderiert Professor Michael Spieker von der KSH. Er gibt zu, dass man von der Hochschulseite her dem Tag zunächst skeptisch gegenüber gestanden sei. Andererseits könne man an der KSH aber sogar Pflege studieren und betont: „Für Pflegende muss besser gesorgt werden.“
An einem Infostand stellen sich Beratungsstellen wie der Christophorus-Hospizverein, die Alzheimer Gesellschaft Isar-Loisach oder die AOK vor. Interessierte können bei Vorträgen etwa über barrierefreies Bauen und Wohnen oder darüber, wie Pflege aktuell in Schweden funktioniert, ihren Horizont erweitern.
Beim Pressegespräch im Tölzer Landratsamt zum Tag der Pflege hob Claudia Harrasser vom Kreisbildungswerk auch die „kleine Pflegeschule“ hervor. „Schüler der Pflegeschulen in Penzberg, Bad Tölz und Miesbach tun sich dafür zusammen und zeigen pflegenden Angehörigen, wie sie beispielsweise beim Essen helfen oder Pflegebedürftige rückenschonend aufrichten.“
Der Tag ist auch zum Krafttanken für Pflegende gedacht. „Es gibt deshalb nicht nur Vorträge, sondern ganz konkrete Wellness-Angebote wie Qi Gong, Yoga, einen Sinnesspaziergang und Massagen für die Teilnehmer, natürlich kostenlos“, erklärte Harrasser. Besonders darauf hingewiesen wird, dass es sich nicht um eine Messe handelt, bei der sich Aussteller präsentieren.
Einen zentralen Programmpunkt bildet die Zukunftswerkstatt, ein kreativer und kommunikativer Workshop, der sich mit der Frage befasst: Was können wir selbst tun, um die Situation der Pflegenden im Landkreis zukunftsfähig zu gestalten? „Hier soll ein Perspektiv-Wechsel stattfinden“, ergänzt Amanda Enöckl vom Kreisbildungswerk. „Wir wollen ein strukturiertes Brainstorming machen“, sagte sie. Maßgeblich für den Erfolg der Zukunftswerkstatt ist, dass sich möglichst viele unterschiedliche Positionen beteiligen. Deshalb ermutigte Enöckl alle Interessierten, sich dafür anzumelden.
Gegen Abend werden die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt bei einer Podiumsdiskussion besprochen. Daran beteiligen sich neben dem Landrat unter anderem Vertreter der Kreistagsfraktionen, der Geschäftsführer der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, Michael Wittmann, und andere. Im Vorfeld wurde auch der inzwischen weit über seine Heimat hinaus bekannt gewordene 69-jährige Pflegeexperte und -kritiker Klaus Fussek aus Lenggries kontaktiert, der seine Teilnahme an der Veranstaltung aber offengelassen hat.
Thomas Bigl, Leiter des Sachgebiets Sozialwesen im Landratsamt, ist es wichtig, alle Aspekte der Pflege zu erfassen: „Es herrscht die pauschale Meinung, dass der Pflegeberuf nur problembehaftet ist. Dabei darf man nicht vergessen, dass er für viele erfüllend ist. Wir wollen an diesem Tag Infos ins Land tragen, dass diese Tätigkeit auch schön sein kann.“
Landrat Josef Niedermaier ist es wichtig, dass sich nicht nur direkt betroffene an der Veranstaltung beteiligen. Oft kommt das Thema „über Nacht“ auf ältere Menschen oder deren Kinder zu, die dann nicht vorbereitet sind. Insgesamt ist er überzeugt, dass das Thema Pflege wegen der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft immer wichtiger wird und natürlich auch erhebliche finanzielle Auswirkungen auf die Gesellschaft haben wird. Karl Bock
Der „Tag der Pflege“ findet am Samstag, 22. Oktober, von 10.30 bis 17 Uhr auf dem KSH-Campus in Benediktbeuern statt. Er wird finanziell von der Josef-und-Luise Kraft-Stiftung unterstützt. Das Programm ist online auf www.tagderpflege.info zu finden. Dort können sich Interessierte auch anmelden. Für die Teilnahme an der Zukunftswerkstatt ist eine Anmeldung bis 3. Oktober notwendig, für alle anderen Angebote ist eine Anmeldung von Vorteil.