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Tölzer Land: Gleichmäßiger Regen kommt dem Grundwasser zugute

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Von: Daniel Wegscheider

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Der Walchensee aus einer unbekannten Perspektive, nämlich von Osten von der Diensthütte am Rautberg. Mit einer Tiefe von 190 Metern, einer Fläche von 16,4 Quadratkilometern und einem Volumen von 1,3 Kubikkilometern ist er das größte Gewässer im Südlandkreis.
Der Walchensee aus einer unbekannten Perspektive, nämlich von Osten von der Diensthütte am Rautberg. Mit einer Tiefe von 190 Metern, einer Fläche von 16,4 Quadratkilometern und einem Volumen von 1,3 Kubikkilometern ist er das größte Gewässer im Südlandkreis. © Rainer Bannier

Landkreis – Trotz Unmengen von Regen hat sich das Defizit seit Jahresbeginn im Landkreis noch nicht ausgeglichen. Dennoch sind alle Seen, Flüsse und der Sylvensteinspeicher gut gefüllt, bestätigt das Wasserwirtschaftsamt Weilheim.

Nach vielen regnerischen Wochen sehnen sich die Menschen nach Sonne und Wärme, doch für die Natur sind die Niederschläge ein Segen. Anfang März sah das noch anders aus: Da sprachen Meteorologen von einem Winter, der „zu trocken, zu warm und zu schneearm“ gewesen sei.

Und vieles deutete auf ein weiteres Trockenjahr mit Niedrigwasserständen an Flüssen und Seen, ausgetrockneten Bächen und Böden und verdorrten Weiden und Wäldern hin. Mittlerweile aber steht die Region offenbar wieder vergleichsweise sehr gut da. Für die Menschen im Tölzer Land hat es zuletzt gefühlt viel geregnet und es wird jetzt auch überall grün, doch wie ist die Situation fachlich zu bewerten?

Leonore Meder, Fachbereichsleiterin für Wasserversorgung und Grundwasserschutz am Wasserwirtschaftsamt Weilheim.
Leonore Meder, Fachbereichsleiterin für Wasserversorgung und Grundwasserschutz am Wasserwirtschaftsamt Weilheim. © Leonore Meder vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim

Leonore Meder, Fachbereichsleiterin für Wasserversorgung und Grundwasserschutz am Wasserwirtschaftsamt Weilheim (WWA), erklärt die Situation im Südlandkreis. Die der Fachbehörde vorliegenden Daten sprechen eine klare Sprache: Demnach sind am Tölzer Pegel im ersten Quartal 157 Millimeter Niederschlag gefallen, das waren 100 weniger als im langjährigen Mittel. Im Zeitraum 1. bis 30. April waren es 160 Millimeter, während für diese Zeitspanne das langjährige Mittel bei 111 liegt – was ein Plus von 49 bedeutete. „Das Defizit hat sich bislang also immer noch nicht ausgeglichen“, betont Meder.

Südlandkreis nicht von Niedrigwasser betroffen: Gleichmäßiger Niederschlag kommt Grundwasser zugute

„Sehr günstig“ sei das Niederschlagsgeschehen der letzten Zeit insofern gewesen, betont Leonore Meder, vom Wasserwirtschaftsamt Weiheim (WWA), dass „der Regen nicht in Form von Starkgüssen, sondern langsam heruntergekommen“ sei. Effekt: Die Niederschläge fließen nicht oberflächig schnell ab, sondern versickern zu einem erheblichen Teil im Boden und kommen dem Grundwasser zugute. Auch Flüsse und Bäche würden derzeit ausreichend Wasser führen und der Sylvensteinspeicher sei gut gefüllt.

Die längerfristigen Auswirkungen von Niederschlägen und Trockenheit lassen sich an den Schwankungen der Grundwasserstände ablesen. Dafür bietet die Wasserwirtschaft für ganz Bayern einen Niedrigwasser-Informationsdienst an. Ein Netz von Messpunkten erfasst seit Jahrzehnten alle Schwankungen und übermittelt die Werte auf elektronischem Wege täglich nach Weilheim.

Während diese Werte vielerorts Sorge bereiten, befindet sich der Südlandkreis in einer „vergleichsweise sehr guten Lage“, betont Leonore Meder. Die langjährigen Messpunkte in Arzbach (seit 1971) und Vorderriß (1984) werden aktuell mit „kein Niedrigwasser“ bewertet, nur jener in Lenggries/Klaffenbach (seit 1955) mit „niedrig“. Aber weiter im Norden sieht es nicht so gut aus: Der Messpunkt Holzkirchen ist mit „sehr niedrig“, jener in Sauerlach sogar mit „neuer Niedrigstwert“ eingestuft. Die Werte finden Interessierte im Internet auf nid.bayern.de.

Schneewasser- und Schotterbereiche, insbesondere die Moore wirken als ergiebige Wasserspeicher

Unsere Region werde auch durch ihre kleinteilige heterogene geologische Situation begünstigt. Schneewasser- und Schotterbereiche, insbesondere auch die Moore wirken hier als ergiebige Wasserspeicher und begünstigen damit die Grundwasserbildung, wie Meder betont.

Grundwasserstände und ihre Verläufe sind deshalb so bedeutsam, weil sie das Langzeitgedächtnis des Niederschlagsgeschehens sind und die Voraussetzung für eine zuverlässige Trinkwasserversorgung bilden. Und die sei im Tölzer Land aktuell „aufgrund der hohen Grundwassermächtigkeit absolut sicher“ versichert Meder. Damit Wasser auch zukünftig in ausreichender Menge zur Verfügung steht, unterstützt die Wasserwirtschaft alle Bemühungen, den Landschaftswasserhaushalt zu verbessern und das kostbare Nass in der Fläche zu halten. „Das Größte liegt im Kleinen“, sagt Meder und meint, dass es in Summe auf unzählige Faktoren ankommt.

„Für Wassermangel ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch der Zustand der Böden verantwortlich“, betont Meder. Deshalb setzt sich das WWA als Fachbehörde und Träger öffentlicher Belange bei vielen Planungen und Entscheidungen dafür ein, dass Moore geschützt oder renaturiert und dass dem Flächenfraß und der Bodenversiegelung Einhalt geboten wird. Bedeutsam sei auch eine naturnahe Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen. Rainer Bannier

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