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Tölzer Landkreis verleiht Kunstpreis an Bildhauerin, Regisseur und Schriftsteller

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Von: Daniel Wegscheider

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(v.l.) Matthias Kiefersauer, Antonia Leitner, Monika Ziegler, Friedrich Ani, Landrat Josef Niedermaier, Marcus Mittermeier sowie Jürgen Kirner.
Kunstpreisverleihung im Landratsamt: (v.l.) Matthias Kiefersauer, Antonia Leitner, Monika Ziegler, Friedrich Ani, Landrat Josef Niedermaier, Marcus Mittermeier sowie Jürgen Kirner. © Landratsamt

Landkreis – Was lange währt, hat nun doch funktioniert. Im Tölzer Landratsamt wurde kürzlich der Kunstpreis 2020 verliehen, der aufgrund der Lockdowns und Veranstaltungsverbote bis heute verschoben werden musste.

Landrat Josef Niedermaier freute sich sichtlich über die feierliche Verleihung. „Schee is, dass sie alle da sind und wir heute zusammen sein können“, betonte er. Es galt, die Kunst und ihre regionalen Schöpfer bei der 10. Preisverleihung zu feiern. Gerade die zwei Jahre des kulturellen Stillstandes hätten gezeigt, wie wichtig Kunst sei. „Sie bereichert, sie berührt und wirft uns manchmal auf uns selbst zurück“, sagte der Landrat: „Kunst braucht ein Forum.“

Und das führte den Landrat zu den Preisträgern. „Mit dem Kunstpreis werden Künstlerinnen und Künstler im Landkreis ausgezeichnet, die ein besonderes Talent pflegen, das sie aus vielen anderen hervorhebt“, betonte er. Sie seien Meister des jeweiligen Fachs. Geehrt wurden Bildhauerin Antonia Leitner, Regisseur Matthias Kiefersauer und Schriftsteller Friedrich Ani.

Kunst hat Kraft und stärkt durch Schönheit

In ihrer Laudatio lobte Rednerin Monika Ziegler den Werdegang von Leitner. Mit 18 Jahren absolvierte sie eine Steinmetzlehre in Bad Tölz, später traf die junge Frau auf ihren Mentor – dem überregional bekannten Bildhauer Otto Wesendonck, der ihr Talent erkannte und sie von da ab förderte.

Er hat sie in die Techniken der Bildhauerei eingeführt, lehrte ihr auch das Gießen in seiner Werkstatt, „also feuerfest ist sie bei all ihrer Kreativität auch“. Auch während ihres Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München arbeitete Leitner weiter in Wesendoncks Atelier in Waakirchen. Ziegler sagte: „Die Kunst von Leitner hat Kraft und stärkt durch Schönheit. Sie baut ein Tor, durch das Menschen in eine Welt eintreten können, in der auch sie sich frei entfalten können.“

Matthias Kiefersauer und Friedrich Ani mit dem Kunstpreis des Landkreises ausgezeichnet

Per Videobotschaft schaltete sich auch Stefan Murr zur Kunstpreisverleihung ins Tölzer Landratsamt. Der Schauspieler lobte Filmemacher Matthias Kiefersauer „als wunderbaren Regisseur, fantastischen Drehbuchautor, Kolumnisten und Herzensmenschen“ zu seinem Preis.

Murr kennt den gebürtigen Wolfratshauser seit dessen Studium und spielte in Kiefersauers Abschlussfilm im Jahr 2002 für die Hochschule für Fernsehen und Film in München mit. Danach mimte Murr in weiteren Filmen von Kiefersauer wie dem prämierten Spielfilm „Baching“, „Falsche Siebziger“ oder dem Komödienstadel. Bekannt ist Kiefersauer auch für TV-Formate wie „Inga Lindström“, „Der Alte“ oder „Soko“.

Mit perfekter Vorbereitung und ganz viel Herzblut

„Deine Liste ist lang und sie wird noch viel länger werden, weil du Geschmack hast und deine Kunst beherrscht“, berichtete Murr weiter. Für ihn sei es als Schauspieler, ein Geschenk mit Kiefersauer zu arbeiten, „weil man dir menschlich und künstlerisch komplett vertrauen kann. Du bist ein Regisseur der sich mit voller Wucht, perfekter Vorbereitung und ganz viel Herzblut in jedes Regie und Drehbuchprojekt wirft.“

Kiefersauer beweist aber nicht nur am Filmset Talent, sondern auch beim Schreiben. Seit 2008 textet er für den Münchner Merkur wöchentliche eine Kolumne mit Geschichten aus seinem Alltag in München. So sind bereits 600 Texte entstanden. „Du schreibt deine Geschichten mit kurzer, prägnanter, witziger, schlauer und gleichzeitig messerscharfer Form. „Das ist wirklich eine große Kunst.“

Kunstpreis 2020 für Filmemacher Matthias Kiefersauer, überreicht von Landrat Josef Niedermaier.
Kunstpreis 2020 für Filmemacher Matthias Kiefersauer, überreicht von Landrat Josef Niedermaier. © Landratsamt

Als dritter im Bunde wurde der in Kochel aufgewachsene Friedrich Ani mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Bereits nach dem Abitur begann er mit dem Schreiben von Theaterstücken und Hörspielen. Von 1981 bis 1989 arbeitete er unter anderem als Polizeireporter, Kulturjournalist und Drehbuchautor. Seinen ersten Roman „Rosa Roth“ veröffentlichte er im Jahr 1996.

Seit 1995 schreibt Ani auch Drehbücher für Fernsehspiele und Fernsehserien wie Tatort, Stahlnetz oder München Mord. Als Drehbuchautor bekam er 2010 den renommierten Adolf-Grimme-Preis für das Drehbuch zu „Kommissar Süden und der Luftgitarrist“.

Eine Frage der Zeit

Marcus Mittermeier (Regisseur und Schauspieler) sagt über Schriftsteller Ani: „Er versteht es, in seinen Geschichten jeder Figur und sei sie auch noch so klein und scheinbar unbedeutend, ein Universum zu geben und dieses auszufüllen mit Leben.“ Das sei die Kunst des Schriftstellers.

Jürgen Kirner, Leiter der Münchner Turmschreiber, musste in seiner Laudatio an Schreiber-Kollegen Ani schmunzeln: „Eigentlich ist es ein kleiner Skandal, dass dir erst jetzt die heutige Ehrung in deiner Heimat widerfährt. Sie wäre schon zu deiner Geburt in Kochel fällig gewesen.“ Und betonte weiter: „Es war nur eine Frage der Zeit, dass dich diese Auszeichnung irgendwann ereilt.“

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