Bereits im Sommer 2020 hatte die promovierte Juristin die Vorstandsarbeit für „Victim Support Europe“ (VSE) aufgegeben, dem Dachverband der europäischen Opferhilfeorganisationen. Ihre Arbeit als Außenstellenleiterin des Weissen Rings in Bad Tölz setzt van Hüllen aber weiterhin fort.
Dort ist van Hüllen seit 1993 aktiv und engagiert sich für die Opfer von Kriminalität und Gewalt. Über die Jahre baute sie Netzwerke der Opferarbeit und Kriminalprävention aus. So ist es van Hüllen etwa gelungen, in Kooperation mit der örtlichen Schulverwaltung, ein „Streitschlichtermodell“ an den Schulen des Landeskreises einzurichten sowie einen ständigen Arbeitskreis gegen sexuelle Gewalt zu etablieren.
Ein weiteres wichtiges Projekt von ihr - das „Opfertelefon“: Dabei war van Hüllen wichtig, dass es eine Rufnummer gibt, die vorrangig Kriminalitätsopfern zur Verfügung steht. Und es ist ihr gelungen: unter der Telefonnummer 116 006 können sich Opfer von Straftaten seit 2010 bundesweit, kostenfrei und anonym Hilfe holen (täglich von 7 bis 22 Uhr).
„Das Opfertelefon ist ein niederschwelliges Angebot“, betont van Hüllen. Betroffene erreichen hier gut ausgebildete Berater, „die in schwierigen Situationen erste Hilfe leisten können, die da sind und zuhören.“
Überregional war die 80-Jährige außerdem als Sonderbeauftragte für die Aus- und Weiterbildung des Weissen Rings aktiv, begründete den Fachbeirat Aus- und Weiterbildung. Zudem war sie Ansprechpartnerin für junge Mitarbeiter. „Ich habe es immer als meine persönliche Aufgabe erachtet, die ehrenamtliche Vereinsarbeit gerade für diese Gruppe attraktiver zu gestalten“, erklärt van Hüllen.
Für ihr außerordentliches Engagement wurde van Hüllen 2013 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 2018 erhielt sie außerdem die Bayerische Verfassungsmedaille. Van Hüllens Stelle übernimmt nun die neue stellvertretende Bundesvorsitzende des Vereins Petra Klein aus Oldenburg.