Der Abend wurde künstlerisch gestaltet von der „Waldramer Tanzlmusik“ mit der Musikerfamilie Brustmann, die selbst als eine der ersten Vertriebenen 1956 nach Waldram kam. Die neunköpfige Familie stammt aus Südmähren und wurde nach ihrer Vertreibung in einem oberbayerischen Bauernhof einquartiert, ehe sie in Waldram ein eigenes Heim beziehen konnte.
Die Online-Veranstaltung wurde vom Erinnerungsort Badehaus organisiert. In diesem neuen Museum im Wolfratshauser Stadtteil Waldram, der früher Föhrenwald hieß, ist Geschichte wie im Zeitraffer erlebbar: Ab 1940 errichteten die Nationalsozialisten im Wolfratshauser Forst eine Mustersiedlung für Rüstungsarbeiter. Gegen Kriegsende führte hier der KZ-Todesmarsch vorbei. Dann wurde Föhrenwald zu einem Lager für jüdische „Displaced Persons“, die den Holocaust überlebt hatten. Ab 1956 wurden meist katholische, kinderreiche Heimatvertriebene angesiedelt und der Ort in Waldram umbenannt. Bis heute finden sich hier Spuren dieser einzigartigen Migrationsgeschichte. Sie wird anschaulich und multimedial im modernen Erinnerungsort Badehaus erzählt. Die dazugehörende Bürgerinitiative hat das Gebäude vor dem Abriss gerettet und dort einen Ort der Erinnerung, der Begegnung und des Lernens aufgebaut. Der Livestream der Veranstaltung ist auf www.erinnerungsort-badehaus.de zu finden. fra