Das Resultat: wichtige Ergebnisse, um das Krankheitsverständnis zu verbessern. Denn circa 15 bis 20 Prozent weisen Langzeitbeschwerden auf. Am meisten zeigten sich Konzentrations- sowie Gedächtnisprobleme. So stiegen die Gedächtnisprobleme von 15,2 Prozent nach mehr als 18 Monaten auf 25,8 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Konzentrationsproblemen aus. Von 16,6 Prozent stieg die Zahl auf 23,1 Prozent. Ebenso würden Atemnot und Muskelschmerzen bei vielen Betroffenen mit der Zeit nicht nachlassen.
Viele hätten auch mit Depressivität und Angst zu kämpfen. „Bis zu 20 Prozent der von Post-Covid Betroffenen zeigen Anzeichen einer Depression oder Angststörung“, erläuterte Professor Antonius Schneider.
Mitinitiator und koordinierender Arzt im Landkreis Jörg Lohse, der auch Hausarzt ist, sehe in der Praxis deutlich: viele Patienten leiden an Depressionen und körperlichen Symptomen. „Für mich ist es eine Überraschung, dass nur 20 Prozent der Leute Depressionen entwickeln“, betonte er. Lohse glaubt, dass viele Post-Covid-Patienten nicht zum Arzt gehen. „Wir haben eine große Krankheitsgruppe, für die zu wenige Angebote bestehen. Unsere Zukunftsaufgabe ist daher, dafür Instrumente zu entwickeln“, sagte der Hausarzt.
Für mich ist es eine Überraschung, dass nur 20 Prozent der Leute Depressionen entwickeln
Die Ergebnisse könnten nämlich zum Teil die Antwort liefern, wie man Menschen mit Symptomen zielgerichtet besser versorgen kann. Außerdem sagen sie laut Lohse eindeutig aus, dass ein hoher Bedarf an Unterstützungsangeboten besteht. So sollen Selbsthilfegruppen geschaffen werden, die sich untereinander vernetzen. Ein Netzwerk nannten die Ärzte bereits. Auf www.altea-network.de können sich Betroffene Infos holen und sich mit anderen vernetzen.
Die Hälfte der Teilnehmer gab „persistierende“ – also fortbestehende – Beschwerden an. „Wenn man annimmt, dass vor allem diejenigen geantwortet haben, denen es eher schlecht geht, dann hätten circa 17 Prozent der infizierten Einwohner des Landkreises gesundheitliche Langzeitbeschwerden – und zwar bis zu zwei Jahre nach der Infektion“, sagte Schneider.
Im nächsten Schritt müsse man Hilfsangebote entwickeln. Idealerweise mit professioneller Begleitung. Um effektive Maßnahmen entwickeln und umsetzen zu können, seien aber Forschungsprojekte und finanzielle Ressourcen notwendig.
Mit ermöglicht hatte auch Landrat Josef Niedermaier die Studie. Er hofft nun, das für die Betroffenen mit Hilfe der Studie bessere Therapiemöglichkeiten angeboten werden können. „Gerade diejenigen, die nach einer Erkrankung auch noch Monate später an Symptomen leiden, brauchen medizinische Unterstützung“, betonte Niedermaier. Man müsse das Virus mit all seinen Langzeitfolgen nach wie vor Ernst nehmen.