Spitzenwerte erzielen Vierzimmer-Penthouses in Wolfratshausen und Tölz, für die rund 1,4 Millionen Euro verlangt werden. „Von 2018 bis 2021 sind die Preise um 30 bis 40 Prozent gestiegen, seit 2022 pausieren sie auf einem hohen Niveau“, stellte Lischewski fest. Weil viele Menschen aufgrund der derzeit hohen Zinsen vor einem Kauf zurückschrecken, kommt es zu einer Überlastung des Mietmarktes und Preissteigerungen auf diesem Sektor. Von einer „Zins- und Zeitenwende in der Immobilienbranche“ sprach anschließend Kurt Neuwirth, Geschäftsführer der Neuwirth Finance GmbH in Starnberg.
Trotz der momentan noch hohen Inflationsrate und steigenden Erzeugerpreisen gab er sich optimistisch, dass die Zinsen wahrscheinlich schon im kommenden Jahr wieder sinken und die Rezession nur eine vorübergehende Erscheinung ist. Mut macht dem Finanzexperten die positive wirtschaftliche Entwicklung in den USA, die auch zu einer Entspannung in Europa führen könnte. „Sie tun sich keinen Gefallen, wenn sie jetzt in Immobilien investieren“, warnte er Anleger. Erst bei sinkenden Zinsen seien „Staatsanleihen bester Qualität“ und der Immobilienkauf wieder empfehlenswerte Optionen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion berichtete Korbinian Krämmel Geschäftsführer der Krämmel Unternehmensgruppe von den derzeit „extrem volatilen Baupreisen“. Die Fertigstellung seines bereits 2015 in Angriff genommenen Geretsrieder Großprojektes „OPUS.G“ an der Banater Straße mit insgesamt 770 Wohnungen werde sich dennoch nicht verzögern. „Anfang 2023 beginnt der Verkauf“, kündigte er an. Krämmel sprach von einer derzeit zum Teil durch Schreckensmeldungen in den Medien verbreiteten Psychologie, die Bauträger hemmt. „Wer sein Projekt jetzt noch nicht begonnen hat, verschiebt es“, bemerkte er.
Auf Nachfrage von Moderator Carl-Christian Eick, Redaktionsleiter des Isar-Loisachboten, räumte Peter Schneider einen deutlichen Rückgang der Nachfrage an Immobilien ein. „Hatten wir früher bei einem Objekt 20 Interessenten, so sind es mittlerweile nur noch vier“, verriet er. Norbert Junius, Geschäftsführer der gleichnamigen Hausverwaltung in Geretsried, hadert derweil mit den hohen Energie- und Heizkosten. Eigentümergesellschaften schrecken vor teuren energetischen Sanierungen ihrer Gebäude zurück. „Vieles wird derzeit auf Halde gelegt, wir kriegen das nur in kleinen Schritten geregelt“, bedauerte der Geretsrieder.