Drexlmeier glaubt dagegen nach wie vor daran, dass die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern bis zum Jahr 2035 umgesetzt werden kann. Einen Mix aus Solar, Wind- und Wasserkraft, Geothermie und Biomasse hält er für optimal. Ein Blackout der Stromversorgung sei nach Einschätzung des Tölzer Stadtwerke-Leiters Walter Huber, derzeit nicht zu erwarten. „Wir haben zu den alten Preisen vorgesorgt und ausreichend bevorratet“, gab er Entwarnung.
Der Geretsrieder „Pulcra Chemicals“-Standortleiter Suter erklärte, dass der Wärmebedarf des Chemieunternehmens derzeit bei 80 Prozent des Gesamtenergiebedarfs liegt. „Wir können auch mit Öl heizen, aber schön wäre das nicht.“ Dass die massive Erhöhung der Gaspreise vor allem die Existenz von kleinen Betrieben gefährdet, bestätigte der Geretsrieder Bäcker Ludwig Schmid.
Wenn der Geretsrieder Bäcker Ludwig Schmid die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten auf Brot und Semmeln umlegen würde, müsste er pro Euro 50 Cent draufschlagen, berichtete er beim Wirtschaftsforum Oberland (WFO) in Wolfratshausen. Eine vorübergehende Schließung sei für ihn jedoch keine Option. „Ein Bäcker, der zumacht, wird nicht mehr aufmachen“, prognostizierte Schmid. Constantin Popp von der Firma ecobility gab ihm recht. „Jetzt kommt das böse Erwachen.“
Andreas Gahr von der Firma Enex und der Geretsrieder Stadtwerke-Leiter Jan Dühring hoffen nun darauf, dass die mittlerweile dritte Geothermie-Bohrung in Gelting erfolgreich sein wird. Der Aufbau eines Fernwärmenetzes sei jedoch mit vielen bürokratischen Hürden und komplizierten Förderrichtlinien verbunden. Am Ende der zweistündigen Diskussion zeigte sich Gastgeber Reinhold Krämmel dennoch hoffnungsfroh. „Wir sind gut beraten, uns auf andere Zeiten einzustellen. Die Krise ist eine Chance.“