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Zwickerhof wird zur Zwickmühle

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Um die Zukunft des Zwickerhofes wird auf juristischer Ebene gestritten, obwohl die Versteigerung längst erfolgt ist
Um die Zukunft des Zwickerhofes wird auf juristischer Ebene gestritten, obwohl die Versteigerung längst erfolgt ist

Der Streit, ob die Zwangsversteigerung des Zwickerhofes von Bäuerin Annelies Sappl rechtens ist und ob der Fleischgroßhändler und Hotelbesitzer Wilhelm Fenzl aus München neuer Besitzer des hoch verschuldeten Anwesens werden kann, ist nach wie vor nicht entschieden.

Derzeit liegt die Sache beim Landgericht München. Dieses könnte bis Ende des Jahres entscheiden, ob die Formfehler, die zur Zuschlagsversagung geführt haben (wir berichteten), ohne größeren Aufwand behoben werden können, wodurch das Gericht die Klage von Sappls Anwalt Michael Köllner ablehnen und selbst nachträglich den Zuschlag an Fenzl erteilen könnte. Es kann aber auch sein, dass die Kammer anders entscheidet und das ganze Verfahren neu aufgerollt werden muss. Außerdem haben beide Seiten, also auch die Bank-AG aus Hamm als Hauptgläubiger, die Möglichkeit, in Berufung zu gehen, wodurch der Streit an das Oberlandesgericht und gegebenenfalls an noch höhere Instanzen weitergeleitet werden müsste. Fenzl, der am 10. Juni mit 3,35 Millionen Euro das Höchstgebot abgegeben hatte, muss eventuell noch lange warten, bis schlüssig ist, ob er den knapp 100 Hektar großen Betrieb übernehmen kann. Rechtspfleger Reinhard Hofstetter vom Amtsgericht Wolfratshausen betont, der durch die Bank-AG verursachte Formfehler sei nicht absehbar gewesen: Ein neues Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofes verlangt bei einem Verkauf von Forderungen (dieser war durch die Abtretung der Darlehensforderungen der Raiffeisenbank München an die Bank-AG erfolgt) den Eintritt in einen „Sicherungsvertrag“. Dies war nicht geschehen und auch der Notar hatte dies übersehen. Dieses Grundsatzurteil war erst am 30. März dieses Jahres ergangen, als das Versteigerungsverfahren bereits beantragt war. Bis dahin hatte ein solcher Vertrag auch bei den Notaren nie eine Rolle gespielt.

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