Unter einem Seitenraum-Radweg versteht man eine gesonderte Fahrbahn für Fahrradfahrer, die von Autos nicht befahren werden darf. Bei einem Schutzstreifen dürfen PKWs diesen nur bei Bedarf und ohne Gefährdung von Radfahrern befahren. Kritik für den einseitigen Radweg kam von Michael Bourjau (FWG): „Wenn der Weg nur One-Way ist, müssen die Radfahrer dann immer um den ganzen See fahren, wenn sie wieder zurück wollen? Ich sehe schon kommen, dass die dann beidseitig fahren.“ Auch Andreas Obermüller (FWG) sah den Entwurf kritisch: „Das ist nur eine halbe Lösung, da wir nur in eine Richtung denken.“
Markus Schertler (CSU) räumte zwar ein, dass es „nicht der Ideal-Radweg“ ist, man aber lieber diesen Kompromiss eingehen sollte, als gar nichts zu haben. Ebenso sah es Rudolf Gritsch, der sich über die flexible Planung „in allen Abschnitten“ freute und eine deutliche Verbesserung für die Radfahrer sieht.
Was die ganze Planung und der Bau denn kosten solle, hakte Bourjau bei Ignatow nach, der jedoch keine genaue Antwort geben konnte, genaue Kosten könnten erst in der Detailplanung abgeschätzt werden. Zudem warte man erst noch, bis die Umbauarbeiten am Hotel Guggemoos fertig gestellt sind, wies Bürgermeister Johannes Hagn hin.
„Ich lese in der Zeitung schon die Schlagzeile: Tegernsee hat großen Radweg“, prophezeite Andreas Feichtner (CSU), „dann werden Familien kommen und sich denken, wir fahren jetzt mal Radl am Tegernsee. Das wird ein unheimliches Konfliktpotential geben, wenn sie dann keinen riesengroßen Radweg vorfinden“. Der Rathauschef tat dies mit den Worten „Kaffeesatz-Leserei“ ab. Thomas Mandl (SPD) erinnerte schließlich nochmals daran, dass das große Ziel, eine fahrradfreundliche Kommune zu werden, nicht vergessen werden dürfe und mit diesem „Kompromiss-Radweg“ der erste Schritt dahin gemacht werde.
Das Gremium stimmte letztendlich mit nur einer Gegenstimme für eine weitere Planung des Radwegkonzeptes in der Tegernseer Ortsmitte.