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Säen, ernten, tauschen: Frei zugängliche Saatgut-Bibliothek in Holzkirchen

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Holzkirchen Bürgermeister Christoph Schmid, Büchereileiterin Ute Knopp (Mitte) Standortförderin Melanie Buchner Gemeindebücherei Saatgut-Bibliothek
Rechtzeitig zur Anzuchtzeit: Holzkirchens Bürgermeister Christoph Schmid, Büchereileiterin Ute Knopp (Mitte) und Standortförderin Melanie Buchner eröffneten in der Gemeindebücherei die erste offizielle Saatgut-Bibliothek im Landkreis. © Helmut Hacker

Holzkirchen – Im ersten Stock der Gemeindebücherei in Holzkirchen dürfen sich alle Bürger mit und ohne Büchereiausweis über eine Tauschbörse mit heimischen Pflanzensamen freuen.

Mit zunächst 17 Sorten startet die von der Standortförderung Holzkirchen in Zusammenarbeit mit der Gemeindebücherei und dem Gartenbauverein ins Leben gerufene Saatgut-Bibliothek. Gezimmert hat das Regal für die schmucken Saatgut-Tütchen der Bauhof. Darin finden sich so klangvolle Namen wie Tomate Rotkäppchen, Chili Lila Luzi oder Bohne Caruso. Genauso gibt es aber auch Schnittlauch und Radieschen.

Wie Bürgermeister Christoph Schmid kürzlich bei der Eröffnung sagte, stammt die Idee dazu aus Nordamerika. Damit soll die Vielfalt von heimischen Obst, Gemüse und Sträuchern aufgezeigt und bewahrt werden. Ein erster Nachahmer fand sich in Wolfratshausen, wo sich die Standortförderung über den Aufbau und Betrieb informierte. „Jetzt freuen wir uns, dass wir in Holzkirchen pünktlich zur Anzuchtzeit ein solches Angebot schaffen konnten und hoffen, dass im Herbst etwas zurückkommt“, sagte Standortförderin Melanie Buchner, die selbst begeisterte Hobbygärtnerin ist.

Die Ausgabe ist zunächst auf drei Saatgut-Tütchen pro Person beschränkt. Eine Rückgabepflicht besteht nicht, um der Artenvielfalt willen wird aber um eine rege Tauschtätigkeit gebeten. Um zu wissen, was besonders gefragt ist, werden darüber von den Bücherei-Mitarbeitern Listen geführt.

Platz für 30 Arten

Weil eine Saatgut-Bibliothek nur funktioniert, wenn nach dem Ernten oder Verblühen der Pflanzen ein Teil der gewonnenen Samen wieder zurückgebracht und somit weiter vermehrt werden kann, wurde auf Kürbisgewächse verzichtet. Grund dafür ist, dass einige Sorten bei der Wiederverwendung der Samen giftige Bitterstoffe bilden können.

Es soll aber nicht bei den aktuell 17 Sorten bleiben, Platz ist zunächst für 30 Arten. Wer also etwas Heimisches anbieten möchte, kann gerne Rücksprache halten. Die Rückgabe der Samentütchen selbst sollte möglichst genau beschrieben erfolgen. „Der genau botanische Namen muss aber nicht sein“, sagte Bücherei-Leiterin Ute Knopp. „Ich liebe die Radieserl aus meinem Hochbeet zur Brotzeit, habe mir aber noch nie Gedanken gemacht, woher eigentlich die Samen kommen“, gab Schmid zu und bekam gleich postwendend die Antwort, dass er heuer für die Ernte auf den Genuss von ein paar der leckeren Knollen verzichten muss. Wie ihm wird es aber vielen gehen und da kann es nicht schaden, Bücherei-Mitglied zu werden. Gehören doch zum Bestand der Bibliothek viele Bücher und Zeitschriften, die sich ausführlich mit dem Thema Garten beschäftigen. Helmut Hacker

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