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- vonFridolin Thannerschließen
Fischbachau – Fischbachau will 2021 massiv Schulden abbauen. Helfen soll dabei der Verkauf der Wolfsee-Gastronomie.
„Wir wollen einen großen Brocken unserer Kredite tilgen“, sagte Kämmerin Veronika Rauscher in der jüngsten Sitzung des Fischbachauer Gemeinderats. Um 6,1 Millionen Euro sollen die gemeindlichen Schulden 2021 laut Haushaltsplan sinken. Dem von Rauscher präsentierten Zahlenwerk stimmte das Gremium geschlossen zu. Allerdings hängt der Etat zu einem wesentlichen Teil an einem Großprojekt und dessen Realisierung, dem Baugebiet Wolfsee.
Insgesamt rechnet Rauscher mit Einnahmen aus Grundstücksverkäufen in Höhe von etwas mehr als 6 Millionen Euro. Knapp 5,3 Millionen Euro soll das Baugebiet Wolfsee einbringen. Hinzu kommt der Verkauf der Wolfsee-Gastronomie, wofür 3 Millionen Euro angesetzt sind.
Skepsis an Verkauf der Wolfsee-Gastronomie
„Das sind 3.000 Quadratmeter“, wunderte sich Heinrich Isenmann (CSU) über die Höhe des Betrags: „Das ist mir nicht klar, wie wir darauf kommen.“ Bürgermeister Johannes Lohwasser verwies auf die Schätzung von Gutachtern sowie Bankenvertretern und machte zugleich klar, dass die Gemeinde nicht unbedingt verkaufen müsse. Und auch nicht unbedingt zu diesem maximalen Preis. „Wir sollten uns da keinen Druck machen“, findet Lohwasser.
Fließt weniger Geld, tilgt die Gemeinde heuer entsprechend weniger Schulden außerordentlich. Die Sonderzahlungen eingerechnet, reduzieren sich die Verbindlichkeiten bis Ende 2021 auf knapp 7,9 Millionen Euro. Für 2022 und das folgende Jahr plant Rauscher nochmal 3,1 und knapp 1,4 Millionen Euro zu tilgen, sodass die Gemeinde Ende 2023 noch knapp 3 Millionen Euro Schulden hätte. Die Pro-Kopf-Verschuldung würde dann für die Fischbachauer noch 514 Euro betragen. Derzeit liegt sie bei 2.260 Euro.
Baubeginn am Wolfsee erst 2022
Einen kurzfristigen neuen Kredit in Höhe von 1 Million Euro möchte Rauscher gleich heuer wieder tilgen. Er ist nur zur Überbrückung nötig. Die Verkaufserlöse machen zusammen fast 60 Prozent des Vermögenshaushalts (15,7 Millionen Euro) aus. Da sich der Baubeginn am Wolfsee auf 2022 verschiebt, wie Lohwasser bestätigte, seien die Einnahmen nicht sicher, merkte Josef Obermaier (CSU) an. Lohwasser hat da aber keine Bedenken. Er geht davon aus, dass die Verkäufe dennoch schon heuer getätigt werden.
Bei den Ausgaben des Verwaltungshaushalts ist die Fertigstellung des neuen Bauhofs mit 1,2 Millionen Euro sowie der Außenanlagen (400.000 Euro) einer der größten Posten. Für den Straßenbau sind 1,8 Millionen Euro eingestellt, für das Feuerwehrhaus Fischbachau 200.000 Euro.
Die Fakten zum Haushalt:
Im Verwaltungshaushalt (11,9 Millionen Euro) ist die Kreisumlage mit 3,1 Millionen Euro der größte Ausgabenposten vor dem Verwaltungs- und Betriebsaufwand (3 Millionen Euro) sowie den Personalkosten mit 2,8 Millionen Euro. Allerdings gehen auch Schlüsselzuweisungen (1,7 Millionen Euro) und andere Zuweisungen (1,2 Millionen Euro) auf dem Gemeindekonto ein. Größter Posten bei den Einnahmen im Verwaltungsetat ist die Einkommensteuerbeteiligung mit 3,5 Millionen Euro. ft