„Wir haben die ganzen Arbeiten über viel mit dem Denkmalamt geredet“, berichtet Christian Goldbach vom zuständigen Architekturbüro. „Die Putzarbeiten konnten an vielen Stellen erhalten bleiben, das freut uns sehr“. Um das alte Gebäude energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, wurden die Böden sowie die Dächer gedämmt. Die alten Fenster wurden gegen hochwertige neue ausgetauscht. Eine Lüftungsanlage und eine Wärmepumpe und Lüftungsanlage komplementieren den Umbau. Damit die zukünftigen kleinen Besucher auch aus den Fenstern hinaus sehen können, wurde in allen Räumen ein zusätzlicher Boden eingezogen. Dieser beheimatet die Haustechnik und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Brüstung herabgesetzt wird.
Die Kosten für das Mega-Projekt belaufen sich nach Angaben von Miesbachs Bürgermeister auf circa 6,7 Millionen Euro. „Das ist das momentan größte Projekt der Stadt. Wir schaffen das auch nur mit der Hilfe von Krediten und Fördermitteln.“
Kreisbaumeister Christian Boiger weiß zudem zu berichten: „Ein Denkmal muss belebt sein und geliebt werden. Es muss von den Bewohnern wertgeschätzt werden und das passiert hier.“ Dem kann sich Sabine Weigand, welche in ihrer Fraktion für alle Belange des Denkmalschutzes zuständig ist, nur anschließen: „Ein Denkmal bewahrt ein Stück Identität.“
Vom ehemaligen Kloster ging die Denkmal-Tour weiter über den Oberen Markt, durch die Kirchgasse zum ehemaligen Café Kern an der Frühlingsstraße. Das Haus wurde 1936 erbaut. Das Fresko im Giebel des Hauses könne als Affront und offene Demonstration gegen die Nazi-Herrschaft gewertet werden, weiß Boiger zu berichten. Es zeigt die Hochzeit von Kanaan in Form einer alpenländischen Hochzeit, „ein wahres Zeichen der Völkerverständigung“. Dieser „politische Protestbau“ mit seinem ehemaligen Tanzsaal stehe zwar schon jahrelang leer, doch die Stadt habe bereits Pläne, das Gebäude wieder mit Leben zu füllen.
„Ganz Miesbach ist eingetragenes Bodendenkmal. Ein Großteil der Stadt steht unter Ensembleschutz“, erzählt Boiger auf dem Weg in Richtung Unterer Markt. Vorbei am Hirmer-Häusl ging es zur evangelischen Apostelkirche mit dem erweiterten Gemeindezentrum und seinem Inklusionscafé. „Der Baubestand bietet großes Zukunftspotential und das müssen wir auch ausschöpfen. Es ist schön zu sehen, dass es Miesbach gelingt, hier einen guten Dialog zwischen Denkmalschutz und sinnvollen Nutzungskonzepten zu führen“, freut sich Weigand am Ende der Führung.