Dass diese aber nötig sind, steht für Michael Lechner (FWG) außer Frage. „Wir sind in der Verkehrssicherungspflicht“, betonte der Anlagenreferent. Bei 35 Meter hohen Bäumen seien auch die umliegenden Gebäude gefährdet. „Da haben wir eine hohe Verantwortung“, sagte er. Um die 19 Bäume zu fällen, rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von 50.000 Euro, hinzu kommen 20.000 Euro, um anschließend den Wanderweg wiederherzustellen.
Die Stadt hat sich im Frühjahr dagegen entschieden, die nach den ALB-Fällungen exponiert stehenden Bäume mit Tarnnetzen oder Anstrich vor Sonnenbrand zu schützen. Nun ist die Rinde stark aufgerissen, der Spaltblättling hat die Bäume befallen, sie beginnen zu faulen. Lechner sieht aber noch ein anderes Problem, das durch Schutzmaßnahmen nicht zu umgehen war: den Wind. Der übrig gebliebene Wald könne einem Sturm nicht standhalten, weil er dem vorher nie ausgesetzt war. „Das Dilemma hat mit dem Aufreißen des Bestands begonnen“, sagte Lechner.
Für die noch jüngeren und seitlich etwas tiefer stehenden Bäume sieht der die Stadt beratende Baumpfleger Anton Linsinger gute Chancen, weiterzuwachsen. Deshalb sollen acht mit Tarnnetzen geschützt werden, was auch den dahinter stehenden Bäumen zugute käme.
Acht Netze, um 22 Bäume zu retten, wie IG-Sprecherin Karin Bracher hofft. Sie hat bei den Spendern nachgefragt, ob sie ihre Zusagen unter den neuen Gegebenheiten aufrecht erhalten. Denn die IG, die mit großem Engagement den Fritz-Freund-Park pflegt, fühlt sich „respektlos behandelt“, wie Bracher mitteilt. Markus Seemüller (FWG) hatte beantragt, die Entscheidung über die Fällung nochmal zu vertagen und den Dialog mit der Interessengemeinschaft zu suchen. Außer bei den Grünen-Stadträtinnen Malin Friese, Astrid Güldner und Kick van Walbeek fand er aber keine Zustimmung.
Neben der Fällung hat der Stadtrat auch – gegen Seemüllers Stimme – zugestimmt, dass Bürgermeister Gerhard Braunmiller die Spende der IG für die Tarnnetze annehmen darf und die Stadt die verbleibenden 7000 Euro übernimmt. Ganz ohne Beteiligung der Bürger soll die Fällaktion trotz des Beschlusses nicht durchgeführt werden: Auf Anregung von Michael Lechner findet am Donnerstag (1. Dezember) um 9 Uhr ein Ortstermin mit den Anwohnern statt. Die hoffen nun, dass dieser „nicht nur eine Farce ist“, wie Karin Bracher deutlich macht. ft