Adrian Leinweber (SPD) war zwar mit dem Haushalt „nicht wirklich zufrieden“, signalisierte allerdings Zustimmung. Er blickte kritisch auf den „Umweltschutz und all seinen Auswüchsen“ – ökologisch um jeden Preis sei nicht machbar. Bürger „über Verbote und Vorschriften“ zu gängeln, dass mache seine Fraktion nicht mit. Leinweber brachte zudem die „eierlegende Wollmichsau“ ins Spiel: Der Stadtrat verfalle zu oft in Aktionismus, der über das Ziel hinausgehe. Gefordert würde immer die perfekte „Über“-Lösung. Statt Sahnehäubchen auf dem Kaffee wolle man „auch noch Schokostreusel auf jeder Tasse“.
Markus Bocksberger (PM) würdigte im Ergebnis der Haushaltsberatungen den „starken Absichtscharakter“ in dem Ergebnis der Haushaltsberatungen, jeden Euro umzudrehen, aber nicht am Vernünftigen zu sparen.
Armin Jabs (BfP) bezeichnete die hohen Investitionen der Stadt in Bauprojekte als „alle notwendig“, diese kämen vielen Bürgern zugute. Er verteidigte die Kreditaufnahme und den Verkauf kommunaler Grundstücke: Die Stadt bekäme dafür einen „beachtlichen Zuwachs im Anlagevermögen“. Gewisse Sorgenfalten konnte Jabs angesichts der hohen Verschuldung jedoch nicht verleugnen.
Für Jack Eberl (FLP) gilt es in Zeiten von Pandemie und Preissteigerungen die Pflichtaufgaben zu sichern. Und Grundstücke zu verkaufen sei besser, als ungenutzte Brachflächen zu haben, so Eberl. Er machte aber auch klar: „Es darf keine Tabus mehr geben.“ Klar Ansage von Eberl: Bürger, Verwaltung und Stadtrat „müssen das Anspruchsdenken herunterfahren“.
Zustimmung aller Fraktionen, einzig die vier Grünen-Räte sagten „Nein“. Fraktionssprecherin Kerstin Engel sprach von einer desolaten Haushaltslage. Sie begründete die Ablehnung mit einem „Ausverkauf unseres Tafelsilbers“, einer Neuverschuldung von 50 Millionen Euro, „sehr positiv kalkulierten“ Steuereinnahmen und dem Fehlen einer Strategie für die Zukunft. Engel kritisierte „kurzfristige Behelfslösungen“ und „kaum Puffer“ im Finanzplan. Ihr vernichtendes Fazit: „Wir stehen mit dem Rücken an der Wand.“
Der Bürgermeister wehrte sich die fundamentale Kritik. „Wir sind nicht pleite“, bekräftigte Stefan Korpan (CSU). Den Vorwurf der Strategielosigkeit wies er zurück: „Wir haben viel Dinge auf den Weg gebracht.“ Diese Projekte gelte es zu Ende zu bringen. Es müsse Ziel sein, „einen Baustopp zu verhindern“, so der Rathauschef. Korpan räumte zugleich ein, dass für große, neue Projekt „nicht der Spielraum sein wird“.