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Feuerwehr Benediktbeuern feiert 150-jähriges Jubiläum

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Gruppenbild der Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern
2022 fanden sich die Floriansjünger Benediktbeuern vor ihrem neuen Feuerwehrhaus zu einem Gruppenbild zusammen. © Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern

Ohne sie geht es nicht, denn die steigenden Zahlen sprechen für sich: 2022 rückte die Feuerwehr Beneditkbeuern zu 39 Einsätzen aus. 2021 waren es noch 32, ein Jahr zuvor sogar nur 16. Von der Brandbekämpfung über die Beseitigung von Wasser- und Sturmschäden bis hin zur Menschen- und Tierrettung: Die Notfälle, zu denen die Floriansjünger alarmiert werden, sind ganz unterschiedlich. Zu den Aufgaben der 84 aktiven Feuerwehrleute in Benediktbeuern gehören aber auch technische Hilfeleistungen, die Verkehrsabsicherung oder Sicherheitswachen. Dieses Jahr feiern die Floriansjünger ihr 150-jähriges Jubiläum. 

Die Feuerwehr zählt zu den Evergreens kindlicher Berufsvorstellungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ehrenamtlich oder freiberuflich ausgeübt. Kein Wunder, denn die Feuerwehr hat alles, was es für einen ordentlichen Traumberuf braucht: Ein hohes gesellschaftliches Ansehen, Spannung – und dann tut man auch noch etwas Gutes. In Bayern gibt es nur wenige Berufsfeuerwehren. Die meisten sind ehrenamtlich organisiert. So auch die Feuerwehr Benediktbeuern. 84 aktive Mitglieder sind mit dabei. Hinzu kommen noch Senioren, die zwar aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind, aber noch hier und da mithelfen. Sogar fünf Frauen zählt die Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern. Ihr erster Vorstand, Sebastian Rieger jr., kam mit 14 Jahren über seine Familie zur Feuerwehr: „Mein Vater animierte mich dazu“, so der gebürtige Benediktbeurer. „Heutzutage muss eine Mitgliedschaft aber nicht unbedingt der Familientradition geschuldet sein“, ergänzt Rieger. „Wir haben auch viele junge Mitglieder, deren Eltern beispielsweise gar nichts mit der Feuerwehr zu tun haben.“ Derzeit sind es zwölf Jugendliche, die in die Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern nachrücken. Sie durchlaufen ein bayernweit festgelegtes Ausbildungsprogramm. Auch sie verbindet eines: Das gemeinschaftliche Arbeiten und das befriedigende Gefühl, etwas Gutes zu tun.

Feuerwehrauto der Feuerwehr Benediktbeuern
Die Feuerwehr zählt auch in Benediktbeuern zu den Evergreens kindlicher Berufsvorstellungen. © Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern

Zusammenhalt trotz schwieriger Zeiten

Dass die Floriansjünger Benediktbeuern heuer ihr 150-jähriges Jubiläum feiern können, erfüllt Sebastian Rieger mit Stolz: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir seit anderthalb Jahrhunderten schon so intensiv zusammenhalten und ununterbrochen Sorge für unsere Einwohner tragen“, so der erste Vorstand. Mammutprojekte wie etwa der Neubau des Feuerwehrhauses gegenüber dem Supermarkt am Ortseingang seien nur mit viel Eigenleistung und Initiative aller Mitglieder sowie der Unterstützung der Gemeinde zu stemmen gewesen. Zumal es immer schwieriger werde, Nachwuchs zu finden und die Aktiven zu halten. „Viele nimmt ihre Arbeit, die sie zunehmend auswärts verrichten, immer mehr ein“, so Rieger. Auch steige der „Freizeitdruck“: Die Menschen hätten immer mehr Möglichkeiten, sich zu beschäftigen, „da steht die Feuerwehr – anders als früher – nicht bei jedem an erster Stelle“, sorgt sich Rieger um den Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern. Daniel Sliva brachte bei der letzten Jahreshauptversammlung wachsendes Anspruchsdenken und eine „zunehmende Ich-Gesellschaft“ zum Ausdruck: „Immer mehr Einheimische arbeiten auswärts. Sie können deshalb im Notfall nicht zur Verfügung stehen. Außerdem sind viele dazu gezwungen, aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes und hoher Mieten ihrem Heimatdorf den Rücken zu kehren“, beklagte der Kommandant. Zielscheibe des Mobs ist die Feuerwehr im Loisachtal zwar noch nicht geworden, doch die Anziehungskraft und Attraktivität eines ehrenamtlichen Diensts bei der Feuerwehr lasse auch hierzulande nach, musste denn auch Rieger jr. bekennen.

Aktueller Vorstand der Benediktbeurer Feuerwehr
Die Führungsriege der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern: Hubert Schmid jr. (Stellv. Kommandant), Nikolaus Schwaiger (Stellv. Kommandant), Daniel Sliva (Kommandant), Michael Baur (2. Vorstand), Sebastian Rieger jr. (1. Vorstand), Thomas Hoiß (Kassier), Veronika Hundegger (Schriftführerin). © RAMONA MEISL

Neue Mitglieder willkommen

Umso mehr freut sich der erste Vorstand auf neue Mitglieder. Willkommen sind auch jene, die nur mal schnuppern oder die Feuerwehrler kennenlernen möchten: „Bei jeder Übung trifft man jemand anderen, erst neulich, da kannte ich drei der Teilnehmer gar nicht“, so Rieger. Er ist offen für jeden Neuen oder auch jede Neue, denn „Kameradschaft wird bei uns ganz groß geschrieben“, pflichtet Schriftführerin Veronika Hundegger bei. Unter info@feuerwehr-benediktbeuern.de können Interessierte gerne eine E-Mail senden oder telefonisch unter 01573 0068757 mit dem ersten Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern, Sebastian Rieger jr., in Kontakt treten.

Dabei gibt es viele Einsätze, die von der Öffentlichkeit kaum bemerkt werden und zu den weniger angenehmen gehören: „Auch hier auf dem Land kommt es vor, dass wir für den Rettungsdienst Wohnungstüren aufbrechen müssen, weil alte, hilfsbedürftige Menschen, sogar schon auf dem Dorf niemanden haben, der sich um sie kümmert und vermehrt in Anonymität leben “, so Rieger. Schlimm seien auch Einsätze an Bahnstrecken. „Aber auch diese Arbeit muss irgendjemand machen“, fügt der 28-Jährige hinzu. Gerade bei Einsätzen etwa mit Gefahrstoffen habe es sich bewährt, einzelne Mannschaftsmitglieder speziell ausgebildet zu haben. Zu den Spezialkräften gehören nicht nur die Flughelfer, sondern auch Ersthelfer. Mit regelmäßigen Leistungsprüfungen halten die Ausbilder die Einsatzkräfte auf dem neuesten Stand der Technik.

Aufregende Einsätze

Den größten Einsatz der letzten Jahre gab es am 17. Juni 2021, als sechs Feuerwehren zu einem Scheunenbrand nach Ort gerufen wurden. „Bei Ankunft sahen wir zwei Hallen in Vollbrand“, erinnert sich Schriftführerin Veronika Hundegger. Diese Hallen seien nicht mehr zu retten gewesen, es sei nur darum gegangen, die benachbarte Wohnbebauung zu retten. Dreieinhalb Stunden dauerte der Einsatz. Im zurückliegenden Jahr musste die Beurer Feuerwehr zu 39 Einsätzen ausrücken. Neben sieben Brandeinsätzen gab es auch viele Technische Hilfsleistungen und Sicherheitswachen, allerdings auch wieder mehrere Fehlalarme. Weiterhin fand eine Katastrophenübung am örtlichen Bahnübergang statt.

Ein Fuhrpark für alle Fälle

Der stattliche Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern besteht übrigens aus vier Fahrzeugen und verschiedenen Anhängern, wie Beleuchtungsanhänger, Schlauchanhänger oder Mehrzweckanhänger. Das Basisfahrzeug der Wehr ist ein allradgetriebenes Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF20/16, das bei allen Einsätzen als Basisfahrzeug zum Einsatz kommt. Es verfügt über einen 2000 Liter fassenden Löschwassertank und  zwei Tanks mit je 200 Litern Schaummittel, weiter befinden sich in diesem Fahrzeug alle Gerätschaften für die technische Hilfe, wie zum Bespiel der hydraulische Rettungssatz. Außerdem verfügt das Fahrzeug über eine Seilwinde mit fünf Tonnen Zugkraft. Das neueste Fahrzeug der Feuerwehr ist ein Löschfahrzeug LF 20KatS, welches 2019 in Dienst gestellt wurde. Es ist besonders für die Löschwasserversorgung im Gelände geeignet, es können 300 Meter Schlauch während der Fahrt verlegt und ein 5000 Liter fassender Faltbehälter zum Einsatz gebracht werden. Für den Erstangriff bei Bränden verfügt das Fahrzeug über einen 3000 Liter fassenden Tank.

Vier moderne Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern
Vier moderne Einsatzfahrzeuge gehören zum Inventar der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern. © Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern

Weiter steht noch ein Löschgruppenfahrzeug LF8/6, Baujahr 1993 im Einsatzdienst. Dieses Fahrzeug ist durch seine leichte und wendige Bauweise extrem geländetauglich und das Zugfahrzeug für die Anhänger der Wehr.
Das vierte und kleinste Fahrzeug der Feuerwehr ist das Mehrzweckfahrzeug. Dieses Fahrzeug fährt bei beinahe allen Einsätzen als erstes Fahrzeug zur Einsatzstelle und dient dort als Kommandowagen. Im hinteren Bereich des Fahrzeuges befinden sich ein Tisch und Material, um den Einsatz zu koordinieren und zu dokumentieren.

Highlights der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern in diesem Jahr

Den wohl spektakulärsten Programmpunkt dieses Jahr erwarten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern im Sommer.  Das Gipfelkreuz auf der Benediktenwand soll erneuert werden, und das, ohne dass ein Hubschrauber zum Einsatz kommt. „Das wird gewiss ein Highlight in unserem Jahr“, kündigte Rieger an. Die Organisation sei weit vorangeschritten, eine mögliche Route sei schon ausgekundschaftet worden. Mehr Einblick in die Planung wollte Rieger aber noch nicht geben. Nur so viel: „Das wird eine Dorfsache“, beschreibt Rieger das Vorhaben. Bis dahin soll das Jubiläum noch kräftig gefeiert werden: Bereits am Sonntag, 16. April, startet das Jubiläumsprogramm der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern mit einem Tag der offenen Tür. Ein besonderes Highlight stellen hier die Vorführungen – etwa das Löschen von Bränden oder die Spritzwand – dar.

Weiter geht’s mit dem Beira Entenrennen am 18. Mai. Dabei lassen die kleinen Gäste am Mühlbachweg bei der Abzweigung zur Schwimmbadstraße ihre selbst gestaltete Spielzeugente zum Rennen im Mühlbach starten. Zu gewinnen gibt’s tolle Preise, und für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.

Ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich der Festsonntag, 18. Juni, bei dem neben den Feuerwehrlern und Dorfbewohnern auch viele auswärtige Gäste sowie Mitglieder benachbarter Feuerwehren erwartet werden. sg

Flyer der Freiwilligen Feuerwehr Benediktbeuern
Auf Sie wartet ein tolles Programm! © Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern

Programm zum 150-jährigen Jubiläum

Tag der offenen TürWo: Am FeuerwehrhausWann: Sonntag, 16. April, 10 – 16 Uhr
Beira EntenrennenWo: Am Mühlbachweg, Abzweigung SchwimmbadstraßeWann: Donnerstag, 18. Mai, ab 10 Uhr, Rennstart: 13:30 Uhr
Festsonntag zum 150-jährigen JubiläumWo: Kirchenzug mit Messe im Klosterhof und anschließendem Festausklang im FeuerwehrhausWann: 18. Juni, 09:30 Uhr
Bergmesse mit Einweihung des neuen BenediktenwandkreuzesWo: Tutzinger Hütte 10:30, Benediktenwandkreuz 11 UhrWann: Sonntag, 20. August

Mehr zum 150-jährigen Jubiläum finden Sie hier

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