Das Fazit seiner Brandrede: „Das System Freiwillige Feuerwehr als Säule des dörflichen Lebens ist in Gefahr, es besteht dringender Handlungsbedarf.“ Jetzt seien „gute Ideen und Maßnahmen“ gefordert. Noch habe die örtliche Feuerwehr 84 Aktive, darunter auch fünf Frauen, hinzu kämen zwölf junge Anwärter, betonte Sliva. Aber der Trend bereitet ihm Sorgen: „1995 waren noch drei Prozent der Einwohner bei unserer Feuerwehr aktiv, mittlerweile sind es nur noch zwei Prozent – und das Durchschnittsalter steigt.“
Als Gründe dafür nimmt Sliva wachsendes Anspruchsdenken und eine zunehmende Ich-Gesellschaft“ an, aber auch die geänderte Lebenssituation vieler junger Menschen: „Immer mehr Einheimische arbeiten auswärts. Sie können deshalb im Notfall nicht zur Verfügung stehen. Außerdem sind viele dazu gezwungen, aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes und hoher Mieten ihrem Heimatdorf den Rücken zu kehren“, beklagte der Kommandant.
Zunehmend prekärer wird die Situation – das ergänzte später Kreisbrandinspektor Wolfgang Stahl – auch noch dadurch, dass beim Roten Kreuz immer mehr ausgedünnt werde: „Immer öfters sind wir bereits vor dem Rettungsdienst mit dem First Responder am Einsatzort und müssen helfen.“
Bei der Versammlung der Feuerwehr Benediktbeuern standen auch Ehrungen und Abschiede an: Michael Huber (35 Jahre aktiver Dienst), Lorenz Kellner und Konrad Geier (30 Jahre), Matthias Rieger (35), Peter Sindlhauser (30 Jahre), Karl Allgäuer (hört nach 45 Jahren aktivem Dienst auf), Benedikt Hammerl (20) und Georg Meigel (10 Jahre Psychosoziale Notfallversorgung). Stefan Moosmang erhielt für 40 Jahre aktiven Dienst vom Freistaat eine Ehrenurkunde sowie einen einwöchigen Aufenthalt im Gästehaus der Bayerischen Feuerwehr in Bayerisch Gmain. Nicht anwesend waren Hans Bader (35 Jahre), Veit Mühlhans (10) und Korbinian Hoiß (Endstufe 6 des Leistungsabzeichens bei der Feuerwehr).
Sliva verlangte deshalb, dass sich die Gemeinde etwas einfallen lassen müsse mit einem Bündel von Maßnahmen: zum Beispiel „mit einem freien Eintritt im örtlichen Schwimmbad oder auch mit einer Unterstützung bei der Wohnungssuche“. Darüber hinaus machte er sich auch für zusätzliche Rentenpunkte für ehrenamtlich tätige Menschen stark.
Vorstand Sebastian Rieger jun. und Schriftführerin Veronika Hundegger listeten detailliert die 39 Einsätze im zurückliegenden Jahr (plus sieben gegenüber 2021) auf. Neben sieben Brandeinsätzen gab es auch viele Technische Hilfsleistungen und Sicherheitswachen, allerdings auch wieder mehrere Fehlalarme. Weiterhin fand eine Katastrophenübung am örtlichen Bahnübergang statt.
Rieger gab auch einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2023. Da steht im Zeichen des 150-jährigen Bestehens der Ortsfeuerwehr. „Die Planung und Vorbereitung des Festprogramms steht bereits zum größten Teil“, versicherte er. Dazu zählen der Faschingsball am 21. Januar, ein Tag der offenen Tür am 16. April und der Festzug am 16. Juni. Ein Ereignis, bei dem man ebenfalls das ganze Dorf mit einbeziehen möchte, ist die Aufstellung eines neuen Gipfelkreuzes auf jenem markanten Felsmassiv, das dem Dorf den Namen gegeben hat. Die dafür benötigten Baumstämme sind bereits geschnitten und eingelagert worden.