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Kochel – Der Abriss des Verstärkeramts in Kochel läuft planmäßig. Laut Bürgermeister Thomas Holz (CSU) wurde der Abschluss der Arbeiten mit der Firma für März vereinbart.
An dem auffälligen Gebäude am Ortsausgang in Kochel schieden sich die Geister. Denkmalschützer wollten den Bau der bayerischen Postbauschule von 1927 erhalten und hatten sogar dessen Aufnahme in die Denkmalliste erreicht. Andere empfanden das alte Gebäude als Schandfleck. Nun ist das ehemalige Verstärkeramt Geschichte. Aufgrund der zu spät erfolgten Unterschutzstellung – nach Inkrafttreten des gemeindlichen Bebauungsplans – durfte das Baudenkmal abgerissen werden. Die Entscheidung der unteren Denkmalschutzbehörde war auch vom Bayerischen Verfassungsgericht bestätigt worden (Rundschau berichtete). Inzwischen liegen die Abbrucharbeiten in den letzten Zügen. Auf dem Areal will die Gemeinde einen Neubau errichten, in dem der Bauhof, barrierefreie Sozialwohnungen und Vereinsräume Platz finden.
Schnee war kein Problem
Bürgermeister Thomas Holz (CSU) zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung sehr zufrieden mit den Abrissarbeiten. Auf die Entfernung und vorschriftsgemäße Entsorgung sämtlicher Schadstoffe erfolgte der Abbruch, bei dem die beauftragte Firma die verschiedenen Baustoffe gleich separiert habe, schilderte Holz. Er lobte dabei das Fachunternehmen, das sich auch von den Schneemassen nicht von der Arbeit habe abhalten lassen. Der Abbruch stand unter einem gewissen zeitlichen Druck, da laut der natur- und artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung durch die Regierung von Oberbayern der Rückbau des Dachstuhls bis Ende Februar zu erfolgen hatte, bevor die dort beheimateten Fledermäuse aus ihrem Winterquartier zurückkehren. Im Dachstuhl des Nachbargebäudes sollen die Tiere nun entsprechende Ausweichmöglichkeiten vorfinden. Inzwischen stehen nur mehr wenige Mauern des Erdgeschosses, heißt es aus dem Rathaus.
Vergaben für Neubau starten
Parallel zum Abriss bereitet die Verwaltung die Ausschreibung für den Neubau vor: „Wir sind nun gerade dabei, das Vergabeverfahren einzuleiten“, erklärte Holz. „Hier sind wir bedauerlicherweise etwas im zeitlichen Verzug: Wir mussten erst den Ausgang der Popularklage vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof abwarten“, ergänzte der Rathauschef nach der Sitzung. Über den Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland (KDZ) will man bis Mitte des Jahres Fachplaner ins Boot holen.
Klage gegen Holz läuft noch
Auf Nachfrage von Markus Greiner (Junge Liste) teilte Holz mit, dass die Klage, die der Weilheimer Architekt Heiko Folkerts Anfang November gegen ihn eingereicht hat, derzeit noch laufe. Wie berichtet, hatte Folkerts als Reaktion auf die Öffnung der Gebäudefassade bei der Polizei Bad Tölz Strafanzeige gegen den Bürgermeister gestellt. Folkerts warf Holz „mutwillige Zerstörung eines hochrangigen bayerischen Baudenkmals“ sowie Schaffung vollendeter Tatsachen während einer laufenden Klage am Verfassungsgerichtshof vor. Dass die Klage noch im schwebenden Verfahren ist, obwohl inzwischen die Verfassungsrichter in ihrem Urteil das rechtskonforme Vorgehen des Bürgermeisters bestätigt hat, rief bei vielen Gemeinderäten Kopfschütteln hervor. Christine Weikert