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Lesung im Penzberger Bürgerbahnhof: SPD gedenkt NS-Bücherverbrennung vor 90 Jahren

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Von: Franca Winkler

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SPD Penzberg veranstaltet „Lesen gegen Rechts“
Mitorganisator Clemens Meikis las „Drei Liter“ von Oskar Maria Graf bei der Aktion „Lesen gegen Rechts“. © Franca Winkler

Penzberg – 90 Jahre ist es her als Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 Bücher vermeintlich regimekritischer Autoren verbrannten. Bei der Aktion „Lesen gegen Rechts“ wird mit mahnenden Worten an diesen Jahrestag erinnert.

Mit der Veranstaltung wolle man „klare Kante“ gegen Rechtsgesinnte zeigen, sagt Clemens Meikis, Penzbergs SPD-Ortsvorsitzender und Mitorganisation der Veranstaltung „Lesen gegen Rechts“ im Bürgerbahnhof. Es ist die Auftaktveranstaltung der Sozialdemokraten, die eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Demokratie stärken“ plant. Meikis ist begeistert, dass der Abend gut angenommen wurde. Welche Aktionen folgen sollen, werde noch bekannt gegeben.

SPD Penzberg veranstaltet „Lesen gegen Rechts“
Auch Mitorganisator und Schriftsteller Stefan König bewegt der Jahrtag der Bücherverbrennung. © Franca Winkler

Knapp 30 Gäste waren der Einladung gefolgt, um kurzen Passagen aus den Büchern zu hören, die von den Nazis als „entartet“ eingestuft wurden. Mit der Lesung wollte Meikis dem Publikum Gelegenheit geben, sich mit dem dunklen Kapitel der Geschichte auseinander zu setzen. „Das ist mein Thema“, sagte der Ortsvorsitzender. Er ist in Dachau geboren und erinnert sich „nur zu gut an die Geschichten von meiner Oma“, betont Meikis mit Nachdruck.

SPD Penzberg veranstaltet „Lesen gegen Rechts“
Penzbergs Altbürgermeister Hans Mummert beteiligt sich an der Aktion „Lesen gegen Rechts“. © Franca Winkler

Auch Mitorganisator und Schriftsteller Stefan König bewegt der Jahrtag der Bücherverbrennung „als schreibender Mensch, als ein sehr betroffener Mensch.“ Es wurden Bücher von über 300 Autoren – darunter Denker, Philosophen aber auch Wissenschaftler – verbrannt. Die Werke stammten dabei aus öffentlichen als auch privaten Bibliotheken. Sie wurden nicht nur einfach in die Flammen geworfen, sondern das Verbrennen regelrecht zelebriert. Sogenannte Feuersprüche wurden aufgesagt.

Humorige bis nachdenkliche Texte wurden gelesen

Meikis als auch König gehören am Abend zu den Lesern, die Passagen aus zur NS-Zeit verbotenen Büchern darbieten. König liest aus „Das falsche Gewicht“ von Joseph Roth, der Deutschland verlassen habe, als Hitler Reichskanzler wurde. Meikis brachte mit Oskar Maria Grafs humorige nachdenkliche Zeilen „Drei Liter“ das Publikum zum Lachen. Weitere Ausschnitte von zum Beispiel Erich Kästner, Joachim Ringelnatz oder Bert Brecht folgten. Die Darbietenden hatten sich im Vorfeld selbst für die Buchtitel entschieden. Meikis sagte, er habe bei der Anmeldung nur darauf geschaut, dass es keine Dopplung gibt. Ihn habe gefreut, dass viele Teilnehmer ihre eigenen Bücherregale nach geeigneten Texten durchforstet haben.

SPD Penzberg veranstaltet „Lesen gegen Rechts“
Für den musikalischen Rahmen sorgte das Streichquartett der Musikschule Penzberg. © Franca Winkler

Die Veranstaltung berührte, bilanziert Meikis. Trotz der Schwere des Themas war es ein kurzweiliger Abend. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Streichquartett der Musikschule Penzberg mit Pia Janner-Horn (Viola), Sophie Janner (Violine), Sylvia Wohlfart (Violine) und Tabea Janner (Cello). Zum Repertoire gehörten unter anderem „Von heut bis in Ewigkeit“, „Moon River“ und die irische Ballade „Foggy Dew“.

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