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Penzberg – Die Corona-Pandemie hat den Machern der Gedenksaustellung „Niemals wieder!“ zu 75 Jahren „Penzberger Mordnacht“ heuer einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Immerhin gibt es jetzt einen Film dazu
Das Team im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk brauchte in diesem Jahr viel Geduld mit der Gedenkausstellung. Zwei Mal war die künstlerische Erinnerung an die „Mordnacht“ der Nazi-Schergen am 28. April 1945 von der aktuellen Corona-Lage betroffen. Zunächst wurde das ganze Projekt vom geplanten Frühjahrstermin auf den Herbst verschoben. Im Oktober konnte es dann endlich starten. Der Aktionskünstler Walter Kuhn, der 2018 mit seinen überdimensionalen Mohnblumen als Friedenssymbol auf dem Münchner Köngisplatz für Aufsehen sorgte, hatte dazu bis 6. Dezember insgesamt 300 Exemplare als „Mahnblumen“ an verschiedenen öffentliche Plätzen in Penzberg aufgestellt. Außerdem platzierte Kuhn eine Installation im Museum und Werke von Otto Dix als Leihgabe des Bernrieder Buchheimmuseums ergänzten die Dauerausstellung zur „Mordnacht“.
„Blumen des Mahnens“
Es sind „Blumen des Mahnens gegen den Krieg“, sagte Kuhn im Oktober bei der Eröffnung über seine roten Kunstwerke. Zum Gedenken an die Opfer, aber auch als Mahnung „gegen das Wiederaufkommen von Faschismus“. Penzberg, so betonte Kuhn damals lobend, sei „ein großes Vorbild für das friedliche Zusammenleben der Kulturen“. Museumsleiterin Freia Oliv wollte die Kunstaktion als „Bildsprache“ nutzen, um die nachdenkliche Botschaft „für alle sichtbar“ zu machen. Die „Mordnacht“, bekräftigte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) in einer bewegenden Rede vor dem Museum, sei etwas, dass man „niemals wieder vergessen darf, dass niemals wieder passieren darf“.
Ausstellung bis 31. Januar
Doch dann verschärfte sich die Pandemie und die aufwändig erweiterte Herbstausstellung musste nach zwei Wochen schon wieder geschlossen werden. Dafür aber lädt nun ein Video zu „einer umfangreichen Ausstellungsbesichtigung“ ein, wie das Museum stolz mitteilt: Auf der hauseigenen Internetseite (www.museum-penzberg.de) ist der virtuelle Rundgang abzurufen. Ein komprimierter Teil der Ausstellung wurde zudem voller Optimismus bis vorläufig 31. Januar 2021 verlängert. Darüber hinaus bleibt die Installation am Ehrenmal „An der Freiheit“ bis zur nächsten Gedenkfeier am 28. April 2021 bestehen.
Patenschaften noch möglich
Die Übernahme einer „Mahnblumen“-Patenschaft ist weiterhin möglich. Pro „Mahnblume“ sind 30 Euro zu überweisen (Stadt Penzberg, IBAN DE89 7035 1030 0000 3000 20, Verwendungszweck „Mahnblume“, Name). Die Exemplare werden weiter für das Kunstprojekt verwendet, nach Beendigung der Aktion am Ehrenmal gehen die Blumen im Mai in den Besitz ihrer Paten über. Infos zur Ausstellung auf www.museum-penzberg.de und auf www.mahnblumen-penzberg.de. Andreas Baar