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Penzberg – Stadtpolitik, eine Kandidatin und der Nachwuchs: Die Penzberger SPD deckte bei ihrem virtuellen Neujahrsempfang in 30 Minuten Facebook-Livestream einiges an Themen ab.
Der Ort ist bewusst gewählt: In einer Bushaltesstelle am Roche-Werk stehen Adrian Leinweber und Hardi Lenk, plaudern über die Stadtpolitik und blicken dabei auf die angrenzende Industrie-Brachfläche, die Marvel Fusion bekanntlich für ihr Fusionskraftwerks-Projekt von der Kommune erwerben will. Leinweber, SPD-Fraktionschef im Stadtrat, und Lenk, dritter Bürgermeister, haben natürlich die Ansiedlung des Start-Up-Unternehmens auf ihrer Agenda. Beide zeigen sich als Befürworter des Projekts. Für Leinweber ist man „auf dem richtigen Weg“. Eine Entscheidung soll am kommenden Dienstag bei einer Sondersitzung im Stadtrat fallen.
Kritik an CSU-Bürgermeister
Als Fraktionschef muss man klare Kante gegenüber dem politischen Gegner zeigen. Leinweber lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, um Penzbergs im März 2020 gewählten CSU-Rathauschef abzuwatschen. Beim kommunalen Wohnbauprojekt an der Birkenstraße („die erste politische Tat des neuen Bürgermeisters“) habe Stefan Korpan keine gute Figur abgegeben, konstatiert der SPD-Frontmann. Wie berichtet, hatte sich der Bürgermeister samt seiner Fraktion mit einer Mehrheit im Stadtrat für eine Reduzierung der Gebäudehöhen und der Wohneinheiten ausgesprochen. Grundsätzlich kritisiert Leinweber die Infopolitik des CSU-geführten Rathauses – gerade gegenüber dem Stadtrat: „Transparenz geht ein bisserl anders. Es werden Zahlen nicht öffentlich genannt.“ Transparenz sei wichtig, so Parteifreund Lenk – der dritte Bürgermeister schränkt aber ein, dass sich mit der Wahl personell vieles in Verwaltung und Politik geändert habe. Man müsse den Beteiligten „Zeit geben“, auch dem Bürgermeister.
Layritzhalle komplett nutzen
Einig sind sich beide bei der Layritzhalle, deren eine Hälfte Heimat für die Energiezentrale der Stadtwerke werden soll. Penzberg brauche diese, lautet ihr Credo. Allerdings hat das Duo die eigentlich dort vorgesehene Blaulichtzentrale nicht aus den Augen verloren. Leinweber verlangt „Planungssicherheit“ für die Feuerwehr und eine „zeitnahe Lösung“. Die freie Hallenhälfte dürfe man nicht nur als Lager nutzen, mahnt er angesichts der hohen Sanierungskosten für das Industrierelikt. „Dafür ist sie zu teuer und zu wertvoll“, sagt auch Lenk.
Fortsetzung geplant
Ergänzt wird der Livestream mit der Vorstellung der SPD-Bundestagskandidatin Sigrid Meierhofer, die Garmisch-Partenkirchnerin wird von Stefan König interviewt. Tobias Mosebach vom Juso-Kreisvorstand stellte die erst 2020 in Weilheim-Schongau wiedergegründete Nachwuchsorganisiation. Musiker Andreas Zöller wirbt für Unterstützung der in Corona-Zeiten notleidenden Künstler. Bis zu 60 Zuschauer verfolgen den Livestream. Danach diskutieren Teilnehmer noch 45 Minuten mit Leinweber und Lenk. SPD-Ortsvorsitzernder Bayram Yerli ist zufrieden mit dem neuen Format. Es soll keine Alltagsfliege sein. „Generell wollen wir es immer mal wieder bringen.“ Andreas Baar