Sebastian Fügener (Grüne) lobte zwar die „intensiven Abstimmungen“ von Unternehmen, Planern und Fachbehörden – aber grundsätzlich sah Fügener das Vorhaben wegen seiner Dimension weiterhin kritisch. Es habe „erhebliche Auswirkungen“ verwies er auf den eigens erstellten Umweltbericht. Fügener warnte vor „infrastrukturellen Herausforderungen“ für die Stadt, sollte der Konzern derart wachsen. Roche selbst rechnet mit circa 1300 neuen Mitarbeitern. Verkehr und Wohnungsmarkt sowie kommunale Pflichtaufgaben wie Kinderbetreuung und Schulen: Es sei die Frage, ob wir das als Stadt überhaupt stemmen können“, warnte Fügener. Von den Grünen ist deshalb keine Zustimmung zum jetzigen Bebauungsplan zu erwarten. Man werde zwar eine Erweiterung von Roche unterstützen, machte Fügener („Roche ist auch gut für die Stadt“) deutlich, „aber nicht um jeden Preis“. Die Grünen könnten sich eher eine „zeitliche Staffelung“ als Kompromiss vorstellen.
Auch Martin Janner von Penzberg Miteinander (PM) hatte die Pläne stets kritisch gesehen, auch wenn er im Dezember 2020 für die Planaufstellung votiert hatte. Im Bauausschuss sagte er nun Nein: Er habe „Bauchschmerzen“ mit Dimension und Flächenfraß, begründete er seinen Widerstand. Den Roche-Standort „wollen auch wir weiterhin unterstützen“ und dem Unternehmen „nicht im Weg stehen“, machte der PM-Vertreter klar – das war es aber schon. Janner möchte im notwendigen städtebaulichen Vertrag zwischen Kommune und Konzern die Frage geklärt haben, wer künftige Infrastrukturkosten trägt.
Klar für die Erweiterung war erneut Ludwig Schmuck (CSU). Man müsse sicher über einiges reden, räumte er ein – aber dank des Konzerns habe sich die Stadt nach dem Bergwerks-Aus 1966 entwickeln können. „Jetzt macht man wieder so ein Hickhack“, polterte Schmuck. Vom Tisch ist eine Erweiterung des Werksgeländes nach Westen, wie von Janner und Bund Naturschutz angeregt: Die dortigen drei städtischen Industrieflächen werden gemäß Stadtratsbeschluss für eine anderweitige Vermarktung vorbereitet. Sie stünden Roche nicht zur Verfügung, hieß es vom Rathaus.
Verkehrsplaner Harald Spath vom Büro „Gevas“ prognostiziert durch die Werkserweiterung circa 1000 zusätzliche Kfz-Fahrten am Tag. Davon würden 50 Prozent das Stadtgebiet treffen, der Rest den Weg über die Dr.-Gotthilf-Näher-Straße zur A95 nehmen. Die Verkehrssituation in der Stadt werde sich „nicht nachhaltig“ verändern. Die Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur werden auch im benachbarten Iffeldorf interessiert verfolgt: Die Gemeinde schlägt eine „enge Abstimmung beider Gemeinden“ vor, um Synergien und mögliche negative Folgen für den Wohnungsmarkt zu erörtern. Laut Penzberger Rathaus sind bereits Gespräch auf Bürgermeister- und Verwaltungsebene vereinbart.
Jetzt muss sich der Stadtrat mit dem Entwurf des Bebauungsplans „Biotechnologiezentrum Nonnenwald Nord“ befassen. Die nächste Sitzung ist für Dienstag, 26. Juli, angesetzt.