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Standortsuche: Neuer Verein soll Innovationsquartier in Penzberg vorantreiben

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Von: Max Müller

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Der neue Vorstand des Vereins „Innovationsquartier Penzberg“: (v.l.): Vorsitzender Yannick Böge, stellvertretende Vorsitzende Christine Mayr und Kassenwart Andreas Franke. © Max Müller

Penzberg – Der nächste Schritt Richtung Innovationsquartier in Penzberg ist getan: Um das Projekt strukturiert anzugehen, wurde ein eigener Verein gegründet.

„Viel Austausch und Recherche ist geschehen“, betont Yannick Böge. Der Vorsitzende des FDP-Ortsverbands Penzberg/Iffeldorf kämpft weiter für ein Innovationsquartier in der Stadt. Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins steht daher im Nebenraum der Penzberger Trattoria Da Giorgio an. Seit dem Beginn des Treffens am vergangenen Mittwoch haben sich die Reihen der Anwesenden ein wenig gelichtet. Zu Beginn saßen 14 interessierte Zuhörer im dunklen und so gar nicht innovativen Nebenraum des italienischen Restaurants.

Nun sind es noch zehn Besucher. „Theoretisch bräuchte man für eine Vereinsgründung nur sieben Personen“, informiert Böge die Verbliebenen. Da aber alle reges Interesse an einer sofortigen Gründung zeigen, kann der Vorsitzende der Liberalen fortfahren. Nach ein paar Handzeichen und Unterschriften sind die Wahlen des neuen Vorstands abgeschlossen und der Verein „Innovationsquartier Penzberg“ gegründet.

Eine FDP-Initiative

„Co-Working“ und „Maker-Space“ sind die geflügelten Begriffe der Stunde, die Böge im Sinn hat. Die örtliche FDP hatte sich in der Vergangenheit stark gemacht für ein Innovationsquartier in Penzberg – für Künstler, Kreative, aber auch vor allem für Leute die Anschluss bei der Arbeit suchen und keine Lust mehr auf den Homeoffice-Alltag haben.

In dem Innovationsquartier sollen Co-Working (Einzel- und Gemeinschaftsbüros) und Maker-Space (Werkstattbereich) zu gleichen Teilen ihren Platz bekommen. Zehn Gründungsmitglieder inklusive neuem Vorstand hoben dafür den Verein „Innovationsquartier Penzberg“ aus der Taufe.

Gegründet und gewählt

Yannick Böge wurde einstimmig zum Vorsitzendem gewählt, Christine Mayr zu seiner Stellvertreterin und Andreas Franke zum Kassenwart. Was der Verein konkret bezwecken will, lässt bereits der zweite Paragraf der Satzung erkennen. Denn dort steht die kantige Formulierung: „Der Zweck des Vereins ist die Schaffung einer offenen Plattform zum Zwecke des gemeinsamen Lernens und Arbeiten und für Kreativität in den Bereichen Technologie, Kunst, Handwerk, Design und Entrepreneurship.“

Standort gesucht

Wo die „offene Plattform“ entstehen soll und wie diese konkret gestaltet wird, ist noch nicht geklärt. Um sich Feedback aus der Bevölkerung zu holen, startete der FDP-Ortsverband eine Online-Umfrage. Die Ergebnisse und die Rückmeldungen der Teilnehmer wurden vor der Gründung des „Innovationsquartier Penzberg“ vorgestellt.

Bei Pizza und Bruschetta

Die Ergebnisse der Online-Umfrage waren eindeutig: Die meisten Teilnehmer wünschten sich „Co-Working“ in zentraler Lage. Bei der Präsentation der Ergebnisse stellte sich aber auch die Frage: Wie und wo kann das Innovationsquartier in Penzberg realisiert werden?

„Ein Mal Pizza Napoli. Ohne Mozarella. Ohne Käse.“ Im Nebenraum der Trattoria Da Giorgio werden die ersten Bestellungen aufgegeben. So richtig zusammenpassen tun die Räumlichkeiten und der Anlass der Versammlung nicht wirklich. Bei dunklen Tischdecken und schlechter Beleuchtung diskutieren die Anwesenden über „Co-Working“ und Innovation in Penzberg.

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Positives Feedback: Yannick Böge (stehend), Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Penzberg/Iffeldorf, stellt die Umfrageergebnisse zum Innovationsquartier vor. © Max Müller

Die Folien der Präsentation von Yannick Böges Präsentation sind kaum zu erkennen. Zum einen wegen dem schlechten Licht, zum anderen wegen dem hölzernen und unförmigen Hintergrund, auf den das Beamer-Licht fällt. Bei diesem Treffen, das der Vorsitzende des FDP-Ortsverbands Penzberg/Iffeldorf ins Leben gerufen hat, spielt aber weniger die optische Innovation eine Rolle, sondern die inhaltliche Neuerung.

Suche nach Innovation

„Durch Corona hat sich im Arbeitsleben viel getan. Manche arbeiten nun eben im Homeoffice in Penzberg“, sagt Böge. Um die Situation für Alleinerziehende, Angestellte im Homeoffice und für Menschen, die beruflichen Anschluss suchen zu ändern, steht schon seit längerer Zeit die Idee eines Innovationsquartiers in der Stadt im Raum. „Das hatte sich jede Partei bei der letzten Kommunalwahl ins Programm geschrieben. Viel passiert ist aber nicht“, betont der Vorsitzende der Liberalen.

Um einen ersten Schritt zu machen, startete die FDP daher eine Online-Umfrage. Es ging darum, Daten zu sammeln und eine Meinungsbild einzuholen. Mit den Ergebnissen und der positiven Resonanz ist Böge sehr zufrieden.

„Ich habe früher selbst nach Co-Working und Büroplätzen in Penzberg gesucht, bin aber nicht fündig geworden“, erzählt Start-up-Gründer Böge den Versammelten. So musste der Einheimische mit seiner Unternehmung nach München ausweichen. Aber nicht nur die Ansiedlung von kreativen Fachkräften und Innovation geht verloren. Christine Mayr berichtet von ihrer persönlichen Situation: „Irgendwann hat mir dann auch die Topfpflanze im Homeoffice nicht mehr geantwortet.“ Daher zog es die alleinerziehende Mutter in Co-Working-Spaces nach Weilheim und Bad Tölz. Pendeln, um Anschluss zu haben.

„Ein langer Weg“

Geschichten und Anekdoten werden bei Pizza und Bruschetta ausgetauscht und schnell ist geklärt: Der Bedarf ist da. Obwohl man das ja auch schon aus den Umfrageergebnissen wusste. „Es ist jedoch ein langer Weg zur praktischen Umsetzung“, betont Böge. Das wird vor allem klar als man einen möglichen Standort des Innovationsquartiers in Penzberg bespricht.

Die alte Molkerei an der Christianstraße wird als erstes ins Spiel gebracht. „Da müssten nur die Stromanschlüsse erneuert werden“, sagt einer der Anwesenden. Auch die alte Bücherei, die seit Jahren leer steht wird erwähnt, auch die Layritzhalle und eine Teilnutzung auf dem ehemaligen HAP-Gelände.

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Für ein Innovationsquartier wurde auch das ehemalige HAP-Gelände ins Spiel gebracht. © Andreas Baar

Dann meldet sich Armin Jabs, BfP-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, zu Wort: „Für zehn bis 20 Leute können wir was machen in der Bücherei, aber das ist wohl eher ein Tropfen auf dem heißen Stein.“ Problematisch gestaltet sich auch der Brandschutz der leerstehenden Immobilie. Ein „mittlerer sechsstelliger Betrag“ wäre laut Jabs nötig, um diesen wieder auf Vordermann zu bringen.

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Auch die alte Bücherei am Rathausplatz wird immer wieder als möglicher Standort genannt. © Andreas Baar

Die alte Molkerei soll laut dem Stadtrat bald anders genutzt werden. Im Gespräch ist dort ein Neubau für das Gymnasium. Die Layritzhalle soll als Blockheizkraftwerk und vom städtischen Bauhof als Lagerhalle genutzt werden und auf dem HAP-Gelände die Firma Winning einziehen. „Vielleicht ergibt sich im Gespräch mit dem Bürgermeister vorerst eine low-cost-Variante“, ergänzt Jabs seine Ausführung. Auf einen sinnvollen Standort konnte man sich beim ersten Treffen und Ideenaustausch nicht einigen. In Penzberg gibt es eben ganz Viele, die Platz suchen, aber es fehlt oft an den geeigneten Räumlichkeiten.

Schnell und unbürokratisch

Für Yannick Böge ist klar: „Wir sollten nicht auf die eierlegende Wollmilchsau warten.“ „Besser schnell und unbürokratisch loslegen“, stimmt ihm Christine Mayr zu. Doch zuerst soll ein konkretes Konzept entwickelt werden. Im gezielten Austausch soll der neu gegründete Verein nun tätig werden.

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