Wiedergründungsjubiläum der Gebirgsschützenkompanie Bichl

Am vergangenen Wochenende feierte die Bezirksschützenkompanie Bichl ihre 50-jährige Wiedergründung mit Fahnenweihe. Das Fest begann am Samstagabend am Dorfplatz mit einer Serenade mit sechs Musikstücken, die von der Musikkapelle Bichl und dem Spielmannszug der Gebirgsschützen Bichl dargeboten wurden.
Nach anschließender Totenehrung am Kriegerdenkmal erfolgte die Fahnenparade, bevor man sich zum geselligen Abend im Saal des Gasthofes „Bayrischer Löwe“ zusammenfand. Dort fanden auch zahlreiche Ehrungen für eine 50-jährige Mitgliedschaft statt, umrahmt von der musikalischen Unterhaltung durch die „Jochberg Musikanten“ aus dem Pfaffenwinkel.
Fahnenweihe, Festzug und Fahnenparade
Am Sonntag, dem eigentlichen Jubiläumstag, fand dann am Morgen die Heilige Messe am Dorfplatz mit der Fahnenweihe statt. Die neue Fahne wurde von der GSK Bichl bei der Fahnenstickerei Kössinger in Schirling/Oberpfalz beschafft. „Die Besten ihres Gewerbes“, betonte Rudi Kramer, 1. Vorstand der GSK. Die Fahnenmutter ist Cecilie Peschl. (Beim Wiedergründungsfest 1972 wurde eine neue Fahne von den Familien Berghofer und Kramer gestiftet, Fahnenmutter war Maria Kramer.) Nach dem Festzug durchs Dorf wurde vor dem „Bayrischen Löwen“ die Fahnenparade mit der neuen Fahne abgehalten. Anschließend spielten die Musikkapellen Bichl und Benediktbeuern zum geselligen Beisammensein auf.
Gruppen und Vereine
An den Feierlichkeiten nahmen folgende Gruppen und Vereine teil: Gebirgsschützenkompanie Bichl, Musikkapelle und Spielmannszug Bichl, Musikkapelle und Trommlerzug Benediktbeuern, Landeshauptmann Martin Haberfelder mit Bundesfahne und Landeshauptmannschaft vom Bund der Bayrischen Gebirgsschützen sowie Abordnungen aus dem Loisach-Gau (Benediktbeuern, Beuerberg, Königsdorf, Kochel am See sowie Wolfratshausen).
Gebirgsschützenkompanie Bichl - die erfolgreichste Kompanie im Bayrischen Bund
Die GSK Bichl hat 250 Mitglieder, davon 30 weibliche Mitglieder – die Marketenderinnen. Die Bichler Gebirgsschützen sind die einzigen, die an ihrer Montur einen Gamsbart haben. Außerdem tragen sie eine original Joppe, die schon vor 1905 getragen wurde - mit weiß-blauen Armbinden, die sogenannte „Miesbach-Joppe“. Die Bichler GSK ist zusätzlich noch bei dem Kirchenpatrozinium St. Georg, bei der jährlichen Maiandacht sowie alle zwei Jahre bei der Bergmesse am Straßberg vertreten. Besonders hervorzuheben ist auch der aktive und sehr bekannte Spielmannszug der Kompanie. Sie waren bereits schon zwei Mal in New York City bei der Deutsch-Amerikanischen Steuben-Parade dabei, die jedes Jahr am 3. Samstag im September auf der 5th Avenue stattfindet – ein bemerkenswertes Highlight. Bei den Schießaktivitäten am Schießstand sind die Bichler die erfolgreichste Kompanie im Bayrischen Bund: Sie haben seit 1972 am Kleinkaliber auf 100 m freihändig in voller Montur bei 600-700 Teilnehmern bereits fünf Mal den Schützenkönig gestellt.
Der aktuelle Vorstand: Rudi Kramer, 1. Vorstand – Leonhard Peschl, 2. Vorstand – Markus Geißler, Hauptmann – Paul Grünwald, Kassier – Andreas Eger, Schriftführer – Andreas Eberl und Florian Demmel, Beisitzer – Georg Schöffmann, Fähnrich und Georg Schwaller, Schützenmeister.
Geschichte der Bichler Schützen
Die Bichler Schützen bildeten vor 1905 mit Benediktbeuern und Ried eine Einheit. Als der Anteil der Bichler Schützen immer größer wurde, wurde beschlossen, eine eigene Kompanie zu gründen. Am 1. Juli 1905 erfolgte die Gründung der Kompanie unter Vorstand Josef Berghofer, Hauptmann Georg Eberl und Kassier Josef Poschenrieder. Über die Mitgliederzahl war nichts bekannt, 1937 zählte die Kompanie dann 54 Mitglieder. Die Uniform unterschied sich zu der von 1905 durch Gamsbart statt Flaum, Kniestrümpfen statt Loferl und das Schuhwerk hatte sich auf Halbschuhe reduziert. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges stellte die Kompanie mangels aktiver Mitglieder ihre Aktivitäten ein. Die Kompanie wurde 1945 aufgelöst und es bestand über einen längeren Zeitraum kein Interesse mehr, ein Gewehr in die Hand zu nehmen. Erst 1972, beim Patronatstag in Benediktbeuern, machten sich einige Bichler Männer Gedanken über ein Wiedergründung. Am 7. Juli 1972 fand dann mit 79 eingetragenen Mitgliedern eine offizielle Wiedergründungsversammlung statt. Beim ersten Ausrücken zum Patronatstag in Lenggries im Mai 1973 erregte die schneidig auftretende Kompanie mit Spielmannszug, Marketenderinnen, Fahne und Gefolge großes Aufsehen. „Die Gebirgsschützen gibt es schon länger als jede bayrische Staatsform“, betonte Rudi Kramer, „also eher eine Institution als ein Verein.“
Die Gebirgsschützen zeigen ihr Bekenntnis zum angestammten Glauben durch Paradedienste und Ehrenbegleitungen des Allerheiligsten bei Fronleichnamsprozessionen oder bei weiteren lokal üblichen Prozessionen. Der höchste Festtag im Jahr ist der Patronatstag im Mai, an dem sie das Patronat ihrer Schutzfrau, der Patrona Bavariae, feierlich begehen. Der Freistaat Bayern bittet die Bayrischen Gebirgsschützen auch gerne zu Repräsentationsauftritten, um auf diese Weise die bayrische Eigenstaatlichkeit zu demonstrieren. Sie betreiben regelmäßig das sportliche Schießen, um sich in freundschaftlichem Wettbewerb zu messen. Die Fertigkeit beim Schießen war früher die Voraussetzung für den Einsatz in der Landesverteidigung. Als Montur tragen sie die in ihren Heimatorten ortstypische Tracht und leisten so einen Beitrag zur Erhaltung und Pflege der Tracht in Bayern. Die Gebirgsschützen unterstützen auch die Pflege des alpenländischen Volksliedes durch die 1953 ins Leben gerufene Kiem-Pauli-Stiftung. Zur Denkmalpflege leisten sie einen Beitrag, indem sie kulturell wertvolle Bauwerke erhalten helfen. Sie sind somit insgesamt Hüter und Verteidiger bayrischer Volkskultur und wahren die christliche Tradition. AS