AfD-Vizechef Gauland gibt Spitzenämter in Brandenburg auf

Berlin - Alexander Gauland hat den Brandenburger Landesverband der AfD in den vergangenen Jahren auf einen strammen Rechtskurs getrimmt. Nun deutet sich sein Rückzug im Land an.
Brandenburgs AfD-Chef Alexander Gauland will den Vorsitz von Landespartei und Landtagsfraktion möglicherweise aufgeben, um sich auf die Bundestagswahl zu konzentrieren. „Beim Landesparteitag im April trete ich nicht mehr an“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Dienstag). Am Dienstag wollte er sich allerdings nicht mehr dazu äußern. „Ich kann heute nichts dazu sagen“, sagte Gauland auf Nachfrage. Bereits bei seinem Amtsantritt 2014 hatte er erklärt, den Landesverband nur in der Anfangsphase führen zu wollen.
Der 75-Jährige ist einer der strategischen Köpfe der AfD und Gegenspieler von Parteichefin Frauke Petry. Er wurde vergangenes Wochenende von seinem Landesverband zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gekürt. Im Fall seiner Wahl will Gauland sein Landtagsmandat aufgeben.
Für Gaulands Ämter in Brandenburg steht bereits sein Stellvertreter in Partei und Fraktion, Andreas Kalbitz, in den Startlöchern. „Wenn er sich entschließt, nicht mehr anzutreten, würde ich selbstverständlich kandidieren“, sagte Kalbitz der Deutschen Presse-Agentur. „Ich glaube, dass dies in der Brandenburger AfD für eine inhaltliche Kontinuität steht.“
Der 44-Jährige wird wie Gauland dem nationalkonservativen Flügel der AfD zugerechnet. Wegen seiner Vergangenheit bei den rechtsgerichteten Republikanern scheiterte Kalbitz mit dem Versuch, sich in die Parlamentarische Kontrollkommission des Landtags wählen zu lassen, die den Verfassungsschutz kontrolliert. Zuletzt bekam auch Gauland im Parlament keine Mehrheit für einen Sitz in dem Gremium.
Andreas Kalbitz: Am rechten Rand der AfD
Der 44-jährige Andreas Kalbitz gilt als Rechtsaußen der Brandenburger AfD. Der gebürtige Münchner und ehemalige Fallschirmjäger der Bundeswehr war Anfang der 1990er Jahre zunächst in der Jungen Union und in der CSU politisch aktiv. Dann wechselte er 1993 nach eigener Aussage für ein Jahr zu den rechtsgerichteten Republikanern. Aus familiären Gründen zog der dreifache Familienvater Anfang der 2000er Jahre nach Brandenburg und trat direkt nach der Parteigründung im März 2013 in die AfD ein.
Nachdem Kalbitz im Herbst 2014 in den Landtag gewählt wurde, stieg er schnell in Landtagsfraktion und Landespartei zum Stellvertreter des Doppelvorsitzenden Alexander Gauland auf. Dabei störte es Gauland nicht, dass sein Kronprinz den rechtsextremen Verein „Kultur- und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit“ führte, den der ehemalige SS-Hauptsturmführer und NPD-Funktionär Waldemar Schütz in den 1980er Jahren mitbegründet hatte. Erst nachdem dies im Herbst 2015 publik wurde, legte Kalbitz den Vereinsvorsitz nieder.
dpa