Update vom 16. Mai, 6.25 Uhr: Ukrainische Truppen melden einen symbolträchtigen Erfolg bei ihrer Gegenoffensive im östlichen Gebiet Charkiw: Sie sind zumindest an einer Stelle bis zur Grenze zu Russland vorgestoßen. Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte in der Nacht zu Montag ein Video mit einem Dutzend Soldaten neben einem Grenzpfahl in den Nationalfarben Blau und Gelb. Sie gehören den Angaben zufolge zu einer Freiwilligen-Brigade aus der Stadt Charkiw.
Das ukrainische Militär hatte bereits in den vergangenen Tagen berichtet, dass es schrittweise gelinge, russische Truppen bei Charkiw zurückzudrängen. Russland hatte seine Truppen bereits im Norden der Ukraine abgezogen, nachdem sie vor der Hauptstadt Kiew gestoppt wurden. Russland konzentriert sich aktuell auf die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk, in denen prorussische Separatisten mit Hilfe aus Moskau bereits seit 2014 einige Gebiete kontrollierten.
Erstmeldung: Kiew - Ungeachtet schwerer russischer Angriffe im Ukraine-Krieg kontrolliert die ukrainische Armee Angaben des regionalen Gouverneurs zufolge weiter rund zehn Prozent des ostukrainischen Gebiets Luhansk. Insbesondere die Außenbezirke der Städte Rubischne, Sjewjerodonezk und Lyssytschansk hätten die Russen bislang nicht einnehmen können, teilte Serhij Hajdaj am Sonntag (15. Mai) mit. Moskau hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass prorussische Separatisten mit Hilfe der russischen Armee knapp elf Wochen nach Kriegsbeginn bis an die Verwaltungsgrenzen von Luhansk vorgedrungen seien. Hajdaj bezeichnete diese Aussagen damals als „Fantasie“.
In der ebenfalls ostukrainischen Region Donezk wurden unterdessen am Sonntag laut der Regionalverwaltung bei russischen Angriffen drei Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt.
Nahe des Dorfes Bilohoriwka versuchen die russischen Streitkräfte unterdessen seit drei Wochen erfolglos, einen Fluss zu überqueren. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Luhansk erlitten die russischen Truppen schwere Verluste an Soldaten und Ausrüstung. Aus abgehörten Telefongesprächen habe die ukrainische Seite angeblich erfahren, „dass ein ganzes russisches Bataillon sich geweigert hat anzugreifen, weil sie gesehen haben, was passiert“. Luftaufnahmen zeigten Dutzende von zerstörten Panzerfahrzeugen am Flussufer sowie zerstörte Pontonbrücken.
Das britische Verteidigungsministerium erklärte, die russische Armee habe schwere Verluste erlitten, nachdem die ukrainischen Streitkräfte ihren Versuch der Überquerung des Flusses zurückgeschlagen hätten. Das Manöver spreche „für den Druck, unter dem die russischen Befehlshaber stehen, ihre Operationen in der Ostukraine voranzubringen“.
Meldungen zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg lesen Sie in diesem News-Ticker.
Daneben kommt auch immer wieder die Frage auf, wen Russland und Präsident Wladimir Putin, über den einige Oligarchen inzwischen Krebs-Gerüchte befeuern, noch in die Ukraine schickt. Wie Kyiv Independent am Sonntagabend auf Twitter schrieb, plant Russland die Entsendung von bis zu 2500 Reservisten in das Nachbarland. So berichte jedenfalls der ukrainische Generalstab. Die neuen Rekruten würden demnach auf verschiedenen Übungsplätzen in Russland ausgebildet. (dpa/AFP/cibo)