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Türkei-Griechenland-Eklat: Erdogan schickt Kampfjets über griechische Inseln

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Von: Richard Strobl

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Ein Kampfflugzeug der türkischen Luftwaffe vom Typ F-16 startet vom Flugplatz Wittmund aus. (Archivbild)
Ein Kampfflugzeug der türkischen Luftwaffe vom Typ F-16 startet vom Flugplatz Wittmund aus. (Archivbild) © Ingo Wagner/dpa

Im schwellenden Türkei-Griechenland-Streit um Inseln in der Ägäis haben nun türkische Kampfjets zwei Inseln überflogen.

Athen - Es ist wohl die nächste Eskalation im schwelenden Streit zwischen der Türkei und Griechenland. Offenbar schickte die Türkei am Dienstag vier Kampfjets über zwei griechische Inseln. Das berichtet das griechische Portal Skai.

Demnach flogen am Dienstag zwei Paare türkischer F-16- und F-4-Kampfjets in 20.000 Fuß Höhe zuerst gegen 12.03 Uhr über die erste und um 12.04 Uhr über die zweite Insel. Eine der Inseln soll Makronisi gewesen sein. Skai kommentiert den Überflug wie folgt: „Die Türkei eskaliert die Spannungen mit neuen Überflügen von Kampfjets über griechische Inseln.“

Türkei und Griechenland im Streit um Ägäis-Inseln

Die Beziehung der beiden Nachbarstaaten Türkei und Griechenland hat sich zuletzt massiv verschlechtert. Athen wirft der Türkei vor, unerlaubt mit Kampfjets regelmäßig griechisches Territorium zu überfliegen. Die Türkei stellt die griechische Souveränität über mehrere Inseln in Frage und wirft Athen vor, die Inseln völkerrechtswidrig zu militarisieren, wie hier im Video erklärt wird.

Das griechische Außenministerium hatte zuletzt Ansprüche der Türkei in der Ägäis erneut zurückgewiesen. Das Ministerium in Athen veröffentlichte im Internet eine Serie von historischen Karten, die bis in das Jahr 1923 zurückreichen und nach der griechischen Auslegung die „einseitigen und illegalen Ansprüche“ der Türkei als nicht berechtigt beweisen.

Türkei-Griechenland-Streit: Erdogan versucht sich an Machtwort

Die Türkei habe 1973 mit einer „illegalen“ Ölbohrung in der nördlichen Ägäis mit dem Ausbau ihrer Gebietsansprüche begonnen und diese auf die Zone der maritimen Rettung ausgeweitet, die in den 1980er Jahren von Griechenland verwaltet wurde. Anschließend habe die Türkei ihre Ansprüche nochmals auf die unbewohnten griechischen Inseln ausgeweitet, die sie in den 90er Jahren als „graue Zonen“ bezeichnete.

Die türkische Regierung erklärte kürzlich, sie werde die bilateralen Beziehungen mit Griechenland unterbrechen. Darüber hinaus warf Ankara Griechenland vor, griechische Truppen auf den Inseln in der Ägäis zu stationieren und damit die Friedensverträge zu verletzen, die nach den beiden Weltkriegen abgeschlossen wurden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, Griechenland solle sich „besinnen“ und die Inseln „entwaffnen“. Zudem drohte Erdogan Griechenland mit militärischen Schritten und fügte hinzu: „Ich spaße nicht“.

Athens Position dazu ist, dass die griechischen Truppen auf den Ägäis-Inseln sind, weil sich auf der türkischen Seite Militärkasernen sowie Flugzeuge und Schiffe der Türkei befinden. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärte, Ankara werde die Souveränität Athens über die Inseln in Frage stellen, wenn Athen weiter Truppen dorthin entsende. Beim Streit der Nato-Partner um Gebiete in der Ägäis geht seit langem vor allem auch um die reichen Gasvorkommen in der Region. (rjs/dpa/afp)

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