Gefühlsmensch und knallharter Politiker: Scholz will Ungeimpfte Corona-Tests selbst zahlen lassen
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat in der Gesprächsreihe „Brigitte live“ über Politik und Privates gesprochen. In der Impfdebatte zeigte er sich rigoros, über seine Frau schwärmte er.
Berlin - Erst Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock*, dann Unions-Kandidat Armin Laschet*, und jetzt SPD-Herausforderer Olaf Scholz*: In der Gesprächsreihe „Brigitte live“ beantwortete der Vizekanzler Fragen rund um Politik und Persönliches.
„Brigitte live“: Corona-Tests für Ungeimpfte sollen laut Scholz „so billig wie möglich sein“
Zunächst ging es um Politik, schließlich ist Wahlkampf für die am 26. September stattfindende Bundestagswahl*. Genauer gesagt, um das Coronavirus* und den Umgang mit der Pandemie. Da immer mehr Menschen in Deutschland ein Impfangebot erhalten, hat sich Scholz dafür ausgesprochen, Corona-Tests in absehbarer Zeit kostenpflichtig zu machen.
Wenn sich alle hätten impfen lassen können, werde man Tests irgendwann selbst bezahlen müssen, sagte der Kanzlerkandidat der SPD am Mittwoch in „Brigitte live“. Das dürfe aber nicht für diejenigen gelten, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen könnten oder für die es - wie für Kinder - keine Impfempfehlung gebe. Laschet hatte in „Brigitte live“ gesagt, er wolle sich um leichtere Tests für Schulkinder sorgen.
Olaf Scholz zeigt Gefühle: „Wäre ein anderer Mensch, wenn ich nicht mit Britta Ernst verheiratet wäre“
In den Schulen und Betrieben müssten Tests weiter kostenlos sein, sagte Scholz. Für alle anderen müssten die Tests „so billig wie möglich sein“. „Ich finde nicht, dass es da um Strafe geht“, betonte er. Es sei aber auch nicht einzusehen, dass der Staat Tests bezahle, wenn es die bessere Alternative des Impfens gegeben hätte. Denn die Impfung schütze nicht nur einen selbst, sondern auch andere.
In der Debatte über eine geplante generelle Corona-Testpflicht für Urlaubsheimkehrer soll es laut Scholz eine praktikable Lösung geben. Derzeit werde nach einem möglichst pragmatischen Weg für Tests etwa für die Rückkehrer aus dem Sommerurlaub gesucht, sagte der Finanzminister. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war bei den Corona-Regeln für Reiserückkehrer vorgesprecht, wurde inzwischen aber vom Bund korrigiert.
Scholz würde gerne länger schlafen, als es der Job zulässt
Anschließend gewährte Scholz Einblicke in sein Privatleben. So laufe er am liebsten ohne Musik und würde gerne länger schlafen, als der Job das zulässt, sagte der 63-Jährige. Die Frau, die ihn am meisten geprägt hätte, sei seine Ehefrau, die brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst. „Ich glaube, dass ich ein ganz anderer Mensch wäre, wenn ich nicht mit Britta Ernst verheiratet wäre.“ Seine Frau sei eine großartige Politikerin - deshalb empöre ihn auch die Frage, ob sie weiterarbeiten würde, wenn er Kanzler würde.
Seine Frau sei es auch gewesen, die ihn irgendwann sanft zum Abnehmen und damit zum Joggen gedrängt habe, erzählte Scholz. Im kleinen Park in der Nähe seiner damaligen Hamburger Wohnung habe er damals kaum zwei Runden geschafft - heute dagegen laufe er mehrmals in der Woche.
Olaf Scholz bei „Brigitte live“: „Mein Leben ist anders verlaufen als meine innere Uhr“
„Ich höre keine Musik, ich hab auch keine Messgeräte an mir“, er nutze auch keine Fitness-App, so Scholz. „Und ich denke eigentlich auch nicht viel über irgendwelche Sachen nach.“ Er ruhe ja ohnehin ziemlich in sich und müsse das Laufen nicht nutzen, um zur Ruhe zu kommen. Ihm mache das Laufen einfach Spaß und es tue ihm körperlich gut.
Schlafen könne er gut und fest - aber häufig nicht genügend. „Ich bin ein Langschläfer, aber es ist schon lange nicht mehr dazu gekommen“, erzählte der Kanzlerkandidat. „Mein Leben ist anders verlaufen als meine innere Uhr.“ Seine Frau dagegen sei Frühaufsteherin - als Rentner werde er wahrscheinlich zum Frühstück kommen, wenn seine Frau zu Mittag esse. (mt/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.